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Reviews
Trigon

ProgParade 4 - Live


Info
Musikrichtung: Heavy Zen Jazz; Instrumentalrock

VÖ: 2004

Eigenvertrieb

Gesamtspielzeit: 56:44

Internet:

http://www.heavyzenjazz.de



Von wegen tückischer Tonterror

"Gähn, nicht schon wieder eine neue Trigon-CD!" wird jetzt wohl der ein oder andere anlässlich des 24. Albums denken. Diesen Gedanken kann man sich getrost aus dem Kopf schlagen. 'Alles anders wie gehabt' lautet die Devise des am Reformationstag/Halloween 2003 im heimischen Karlsruhe mitgeschnittenen Auftritts anlässlich der ProgParade 4. 'Alles anders' da Schlagzeuger Daniel Beckmann auf den ersten beiden Stücken seinen Abschied und Tihomir Lozanovski danach seinen Einstand trommelt. 'Alles anders' da es noch eine Neuerung im Trigonversum gibt: Udo Gerhards an den Tasten. Nee, nee, keine Angst. Nix von wegen Sell-Out, verweichlichen oder so. Manche Stücke werden dermaßen super dargeboten, dass ich sie nie wieder ohne hören möchte. Doch dazu später. 'Alles anders' da sich bei Trigon ein Stück niemals gleich anhört - Trigon spielen nach eigener Aussage Heavy Zen Jazz; instrumentalen Improvisationsrock mit dominanter Gitarre; von bodenständig über bluesig bis hin zu abgehoben; tückischer Tonterror eben;)

Soviel zu der Rahmenhandlung, jetzt zum wesentlichen: der Musik. Und gleich das erste Manko: War live das Werk von Udo Gerhards oft relativ leise, kommt es auf CD gut zur Geltung. Aber dafür muss man auf CD ganz genau hinhören um einen Eindruck vom Bass zu bekommen, der doch etwas arg untergeht. Für Kenner: Der Sound ist durchaus akzeptabel, liegt aber hinter der Burg Herzberg 2002. Demjenigen, für den Trigon ein noch unbeschriebenes Blatt sind: Schnell auf die Homepage gehen; dort kann man sich über 20 Alben legal herunterladen - und das gratis! Wem dies zu lange dauert: Alle Alben können für 2,50 bis 10 Euro (Stand: August 2004) auch käuflich erstanden werden.

Meine beiden Favoriten sind "You Do Fräsend" und "Ein kleines brachiales Machwerk". Beide werden durch die Keyboardbegleitung beinahe zu fettem Neo-Prog gewandelt; "Ein kleines brachiales Machwerk" glänzt außerdem mit einem gelungenen Schlagzeugpart. Einzig die Ansage hätte man sich sparen können und gleich mit "HeiZEN" durchstarten sollen; die Pause zwischen Ansage und Liedbeginn nervt etwas. "Dekadenz und Korruption" wirkt durch die Keyboards noch etwas düsterer; "TanZEN" wird unaufdringlich von den Tasten umrankt. "Blue Time" wirkt noch intensiver als sonst, unheimlich druckvoll und zugleich doch sanft. Einfach nur zurücklehnen und träumen. Und dann kommt mit "You Do Fräsend" der Oberhammer: Was Herr Gerhards Mithilfe aus diesem Song macht ist einfach unglaublich. Kurzzeitig wird sogar die trigonsche Leadgitarrendominanz in Frage gestellt, so mächtig wie sich das Georgele aufbaut. "Peitscht das Kamel" lässt jeden Musiker mal kurz in den Vordergrund rücken. Eine wahre Sampleorgie leitet "Verbiegt die Kontrolle zum Herzen der Sonne" ein, welches entspannter als die ursprüngliche Version präsentiert wird. Meine Sympathie für "Ein kleines brachiales Machwerk" habe ich ja schon zum Ausdruck gebracht, speziell der Mittelteil ist Bombast. "Wunder werden billigend in Kauf genommen" bietet mit seiner zweiten schwebenden Gitarre einen passenden Ausklang.

Trotz der kleinen Soundschwäche ist ProgParade 4 momentan das Einstiegsalbum in das Trigonversum, da die Tastenzauberei die anfänglich doch oftmals sperrigeren Stücke entschärft. Alles in allem verdiente 15 Punkte.



Sascha Christ



Trackliste
1Sals Ansage0:36
2HeiZEN4:14
3Archaische Extasetechnik6:02
4Dekadenz und Korruption6:37
5TanZEN5:01
6Blue Time5:08
7You Do Fräsend5:15
8Peitscht das Kamel7:40
9Verbiegt die Kontrollen zum Herz der Sonne5:57
10Kleines brachiales Machwerk5:18
11Wunder werden billigend in Kauf genommen4:56
Besetzung

Rainer Lange: Gitarre
Stefan Lange: Bass
Daniel Beckmann: Schlagzeug (2 & 3)
Tihomir Lozanovski: Schlagzeug (4 - 11)
Udo Gerhards: Tasten (4 - 11)
Gerd Weyhing: Gitarre (11)


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