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Bob Baldwin
Brazil Chill
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Zwischen Loveboat-Idylle und Bacardi-Feeling: Mit seinem neuesten Solo-Streich zeigt uns Jazz-Keyboarder Bob Baldwin mal so richtig, was es mit dem brasilianischen Lebensgefühl auf sich hat. Dabei unterschlägt er allerdings, dass es auch in Brasilien ganz schön langweilig sein kann.
Eigentlich ist es geradezu erstaunlich: Bob Baldwin ist ein fabelhafter Keyboarder, das hört man immer wieder in seiner Musik und vor allem in seinen Soli (man staune z.B. über "Cafezinho"). Dass er es trotzdem schafft, dabei völlig uninspiriert und in etwa so spielfreudig wie das Top40-Unterhaltungs-Duo auf Omis Neunzigstem zu klingen, verdient schon fast einen gewissen Respekt.
Am erträglichsten ist Brazil Chill, wenn Baldwin sich von seinen Jazz-Wurzeln entfernt und in R'n'B bzw. Black Music- ("Last Call (For Love)") oder meinetwegen auch Ethno-Gefilden ("Manhattan Samba") austobt.
Letztlich ist es so ähnlich wie mit dem guten alten Loveboat: Romantik, Idylle und vielleicht sogar Kitsch sind zwar Dinge, die durchaus einen dreiwöchigen Urlaub füllen dürfen, bei einer einstündigen Fernsehserie (respektive einem 50-minütigem Musikalbum) beginnen sie aber erstaunlich schnell aus dem Halse herauszuhängen. Brazil Chill ist ein Album, das wirklich nur als Hintergrundbeschallung bei andernweitigen Aktivitäten verwend- und vertretbar ist. Beim Staubsaugen zum Beispiel.
Hendrik Stahl
Trackliste |
1 | Street Sounds | 0:26 |
2 | Cafezinho | 5:09 |
3 | Manhattan Samba | 2:49 |
4 | I Wanna Be Where You Are | 5:46 |
5 | Everybody's Beautiful (In Brazil) | 6:17 |
6 | Late Night Samba (Interlude) | 1:19 |
7 | Last Call (For Love) | 6:30 |
8 | Brazil Chill | 5:22 |
9 | Sho Nuff | 4:34 |
10 | Beijos (The Kiss) | 6:25 |
11 | Carnival | 5:24 |
12 | I Wanna Be Where You Are (Reprise) | 1:40 |
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