Diverse (l’Amoroso)
Französische Musik des 17. Jahrhundert für Gamben und Singstimmen - Le Trésor d’Orphée
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Info |
Musikrichtung:
Gambe / Gesang
VÖ: 01.07.2004
Zig Zag Territories / Note 1 CD DDD (AD 2003) / Best. Nr. ZZT 040501
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ORPHEUS’ LEIER IN RFANZÖSISCHEN SALONS
Das Allround-Instrument im Frankreich des 17. Jahrhundert war neben der Laute die Gambe: Wenn es um die Nachahmung und Begleitung der menschlichen Stimme ging, so die einhellige Meinung, gab es kein geeigneteres Instrument. Man bewunderte die Klarheit und Intimität des Tones und schätzte die Leichtigkeit der Handhabung. Ihr warmer, obertonreicher Klang galt als ausgesprochen harmonisch, die kleinen Vibrato-Effekte auf dem Griffbrett verzauberten die Hörer ebenso wie ein morendo (ersterbend) verklingender Bogenstrich. Allerdings verlangte das Primat der Vokalmusik und der menschlichen Stimme von den Instrumentalisten Unterordnung: Sie waren für die diskrete, nicht zu komplizierte Begleitung zuständig. So blieb auch „reine“ Instrumentalmusik der Vokalmusik selbst da verbunden, wo sie deren Themen in Form von mehrstimmigen Fantasien frei (also ohne auf die Wortbedeutung Rücksicht nehmen zu müssen) verarbeitete. Daß sich die Komponisten diesem Diktat nicht auf Dauer unterwerfen wollten, versteht sich …
Orte der Musikpflege und Erprobung neuer Formen waren vor allem die Salons der gebildeten Oberschicht. Genau an solch einen Ort entführt den Hörer diese Aufnahme mit dem Ensemble l’Amoroso mit seinen „Concerts de musique pour violes et voix en France au XVIIE siècle“. Es ist ein vielfältiger Querschnitt durch ein unüberschaubar großes Repertoire geworden. Gleichsam im Vorbeihören werden hier die vielen Möglichkeiten vokaler und instrumentaler Gestaltung vom späten 16. Jahrhundert bis zum Ende des 17. Jahrhundert vorgestellt: Air de cour, Fantasie, Fuge, Tanz, Sinfonia. Einige Stücke finden sich in ihrer „Urform“ und in späteren Bearbeitungen. Was den Ausdruck angeht, huldigen die meisten Kompositionen einer sehr französischen tendresse: einer anmutigen Zartheit und Lieblichkeit, oft gepaart mit edler Melancholie oder unerfülltem Liebessehnen. Selbst die lebhafteren Stücke verlieren nie die Bodenhaftung höfischer Gemessenheit. Bedenkt man aber die religiösen und politischen Unruhen, die die Epoche erschütterten und die allgemeine existentielle Verunsicherung der Menschen an der Schwelle zur Neuzeit, dann freilich entwickelt diese höchst verfeinerte, mitunter fast zerbrechlich wirkende Musik ein geradezu utopisches Potential.
Damit sich dieser Trésor d’Orphée für den Hörer wirklich mit seinen ganz verschiedenen, funkelnden Schätzen öffnet, bedarf es des konzentrierten Zuhörens. Das allerdings wird durch das ausgesprochen sensible, stets um Differenzierung bemühte Spiel der Musiker von l’Amoroso sehr erleichtert. Caroline Pelon interpretiert den Gesangspart mit ihrer fast überirdisch reinen (wenngleich etwas wenig individuellen Stimme) mit nicht weniger stilistischem Fingerspitzengefühl. Also: Neugierigen sei zum Kennenlernen die sehr abwechselungsreiche Air de cour-Trilogie des Ensemble Poème Harmonique mit Werken von Boesset, Guédron und Moulinié ans Herz gelegt (Alpha 05, 019, 057). Kenner und Fans dieses Genres können ihre Sammlung mit dieser Zig-Zag-Produktion bereichern.
Georg Henkel
Trackliste |
Henri Du Mont (1610 - 1684): Symphonia à IV Violes , Allemande grave pour III Violes, Allemande-Fugue pour III Violes, Pavane à III Violes Antoine Boesset (1587 - 1643): N'espérez plus mes yeux Claude Le jeune (1528 - 1600): Premiere Fantasie à quatre Eustache Du Caurroy: Fantasies XXIX, XXX, XXXI, XXXII, XXXIII sur "Une jeune fillette" N. Vallet: Prélude J. T. De Courville: "Si je languis d'un martire incogneu" Louis Couperin ( 1626 - 1661): Fantaisie de Violes Etienne Moulinié: Fantaisie II à quatre pour les Violes François Roberday (1624-1670): Fugue et Caprice VI pour l'Orgue et pour les Violes Cadeac Je suis desheritée Eustache Du Caurroy: Fantasie XXXXII sur "Je suis desheritée" Claude Le Jeune: "Je suis desheritée à 6 " Antoine Boesset (1587 - 1643): "Cruel tyran" Nicolas Metru Neufiesme: Fantaisie à deux parties pour les violes Pierre Guedron (1527-1599): "Un jour l'amoureuse Silvie " Henri Du Mont (1610-1684): "Je n'ay jamais parlé", avec son Prelude pour Dessus et Basse de Viole, et Basse Continue Claude Le Jeune (1528-1600): "Bona fera, core mio bello" |
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Besetzung |
Caroline Pelon, Sopran
L'Amoroso Guido Balestracci, Sopran-Gambe und Leitung Silvia Tecardi, Tenor-Gambe Martin Zeller, Baß-Gambe Nicola Dal Maso, Violone Thomas Boysen, Laute und Theorbe Massimiliano Raschietti, Orgel und Cembalo
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