Musik an sich


Reviews
Brooks & Dunn - Red Dirt Road
(Arista)
Country / New Country
Trackliste:
1. You can´t take the Honky Tonk out of the girl
2. Caroline
3. When we were kings
4. That´s what she gets for loving me
5. Red dirt road
6. Feels good don´t it
7. I used to know this song by heart
8. Believer
9. Memory town
10. She was born to run
11. Till my dyin´ day
12. My baby´s everything I love
13. Good day to be me
14. Good cowboy

Die Musik von Brooks & Dunn zu beschreiben bedeutet, alle Schattierungen des New Country oder der sogenannten New American Music zu erläutern, denn so (nahezu) grenzenlos ist das Musikspektrum dieser beiden Herren. Um es gleich vorweg zu sagen: "Red Dirt Road" ist mal wieder ein hervorragendes - weil abwechslungsreiches - Album. So trifft man hier kaum auf Deja-vu´s, obwohl es sich hierbei um den achten Longplayer der beiden handelt (vom Greatest-Hits-Album einmal abgesehen). Trotzdem fühlt sich der geneigte Hörer musikalisch gleich zu Hause, denn kaum eine andere Stimme der Country-Szene hat einen derartig hohen Wiedererkennungswert wie die von Ronnie Dunn.

Wie schon beim Vorgänger-Album "Steers and Stripes" geht es von Anfang an richtig zur Sache. Der Opener "You can´t take the Honky Tonk out of the girl" startet gleich temperamentvoll und erinnert mit seinen Grooves und Riffs gelegentlich an "Start me up" von den Rolling Stones, also richtig starker Country-Rock´n´Roll zum Mitswingen. Die richtige Musik für eine Country-Party! Selbiges gilt für "Red Dirt Road", mit dem als Vorab-Veröffentlichung den Country-Fans bereits die Ohren wässrig gemacht wurden für das Album. Eine gute Wahl, handelt es sich hierbei doch um eine flotte Country-Pop-Nummer mit hohem Interpreten-Erkennungswert. Ebenfalls in diese Rubrik gehört "She was born to run", das Linedancer ebenso wie Freunde des Disco-Fox begeistern kann.

Dass sie aber auch bei Balladen glänzen können, beweisen B&D u.a. mit "That´s what she gets for loving me", einem Klammerblues der Spitzenklasse, garniert mit einer an Bob Dylan anlehnender Mundharmonika, einer Slide-Guitar und einem sparsam eingesetzten Schlagzeug.

"When we were kings" erinnert an den Gesangsstil von Steve Earle (Copperhead Road) und animiert mit seinen "Shanana"-Phasen zum Mitsingen.

Ohne eine richtige Herzschmerz-Ballade kommt aber auch diese Scheibe nicht aus. "I used to know this song by heart" kommt dabei aber recht bluesig daher und bläst sich zum Ende noch einmal so richtig auf mit einem souligen Background-Chor und einer dominanten Solo-Gitarre. Dieselben Elemente aus Blues und Soul fanden auch Einzug in den dann folgenden Titel "Believer".

Bei "Memory town" rückt die Melodie thematisch ein wenig in den Hintergrund, um dem Text den Vortritt zu gönnen. Im Zwischenteil erscheint jedoch eine für Countrymusik unübliche Hammond-Orgel, aber ist was schon "üblich" bei New Country? Vielleicht der flotte Country-Swing, der - eingeleitet von einer Slide-Guitar - bei "My baby´s everything I love" auch mal eine Fiddle erklingen lässt, die bei diesen Interpreten ansonsten eher selten eingesetzt wird.

Ausgesprochen bluesig endet die Playlist mit dem "Good Cowboy", der für ein Werk von Kix Brooks und Ronnie Dunn recht hart klingt und einige Southern-Blues-Elemente der bärtigen Herren von ZZTop enthält, die auch schon beim Vorgänger-Album erkannt werden konnten. Doch wer davon ausgeht, dass die anscheinend 14 Songs enthaltende CD ihr Ende gefunden hat, sieht sich getäuscht, denn es erscheint ein weiterer Titel, der auf der Playlist nicht auftaucht, und eine bisher nicht in Erscheinung getretene Seite der Interpreten zeigt: Gospel-Musik, die den Anschein erweckt, im Rahmen einer Session in einer Südstaaten-Kirche aufgenommen worden zu sein. Mal wieder eine neue Seite von B&D. Why not!

Resümierend bleibt festzuhalten, dass "Red Dirt Road" keine großen Überraschungen bietet, aber wer hatte das schon erwartet? Vielmehr liefert dies Album das, was alle Fans erwarten: gut gemachte Countrymusik in einer Vielzahl von Schattierungen. Symptomatisch dafür der Song "Good day to be me" mit der Textzeile "I´m a countryboy and I´m a rock´n´roller". Und so soll´s bleiben!

17 von 20 Punkte

Lothar Heising

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