Wer bisher bei der Musik von Shakra sofort an (Schweizer) Käse denkt, wird
seine Einstellung auch nach Genuss des neuesten Longplayers der Jungs wohl
nicht ändern. Alle die vom hochgelobten "Power Ride" jedoch begeistert waren,
kann ich "Rising" ohne weiteres empfehlen, da der neueste Output des Fünfers
sich kein Deut schlechter als sein Vorgänger präsentiert und wieder jede Menge
knackige Refrains bzw. kernige Grooves bietet, die ohne Rücksicht auf
Verluste zum Fusswippen animieren. "Shakra rocken einfach !", bei diesem
zweideutigen Satz passen beide möglichen Interpretationen wie die Faust aufs Auge, da
die Eidgenossen auch mit "Rising" ihre Nische zwischen Hausfrauenlieblingen wie
Bon Jovi, Gotthard, Bonfire usw. und Australiens Hardrockgöttern AC/DC
erfolgreich verteidigen.
In der Schweiz also nichts Neues ? Falsch ! Auffälligste Änderung bei den
Jungs aus dem Milkaland ist sicherlich der neue Jungspund am Mikro namens Mark
Fox, der für den aus gesundheitlichen Gründen ausgeschiedenen Sänger Peter
Wiedmer zu der Truppe gestossen ist. Auch digital auf eine Silberscheibe
geb(r)annt bestätigt Fox den guten Eindruck diverser Livegigs und ist, trotz
verblüffender stimmlicher Ähnlichkeit mit dem Ex-Frontmann, eine richtige
Verstärkung für die Band, da hinter Fox Rockröhre noch jede Menge ungewecktes
Potential steckt. Musikalisch betritt der Haufen erst mit dem offiziellen
Rausschmeisser "Trapped" Neuland, der mit fast sieben Minuten Spieldauer ohne Probleme
den Shakra-Rekord in dieser Diziplin bricht und vom Sound her an einen episch
rockenden Def Leppard-Track aus besseren Zeiten der Engländer erinnert.
Das war es aber auch schon mit Experimenten bei den Eidgenossen, die
ansonsten ihre bereits bekannten Stärken auf "Rising" in die Waagschale werfen. Zu
einer richtigen Wohltat, in der zur Zeit vor zwanghafter Innovation
strotzenden Musiklandschaft, kann sich der Konsum von druckvollen, ursprünglichen
Hardrocksongs wie "Now Or Never", "Done Me Wrong", "Too Good For Me" und den
zahlreichen anderen Kanditaten entwickeln, die einem schon beim ersten Hören
ungefähr so vertraut vorkommen, wie manchen Menschen zum Beispiel der
Gerichtsvollzieher. Die wenigen Personen, die sich unter dem typischen Shakra-Sound immer
noch nichts vorstellen können, sollten einmal in die Highlights des Albums,
den Quasititeltrack "Rising High" sowie das fast schon hymnische "My Life -
My World" hineinhören und wer dabei schon vor Begeisterung wilde Paarungstänze
im Plattenladen seines Vertrauens vollführt, kann sich weiteres
Probelauschen sparen und mit dem Silberling Richtung Kasse spazieren. Für etwas
Abwechslung sorgen auf "Rising" zwei wunderschöne Balladen, bei der ich allerdings,
wohl im Gegensatz zum überwiegenden Teil der Weltbevölkerung, das
melancholische "Anything", dem doch sehr auf Radioeinsätze getrimmten "I Will Be There"
vorziehen würde.
Alle Fans unverfälschter harter Rockmusik, die Keyboards höchstens bei
Balladen dulden, dürfen jetzt zum nächsten CD-Shop starten und ihr sauer verdiente
Geld in diesen gelungenen Silberling investieren, denn das Review neigt sich
langsam dem Ende zu. Aber nicht vergessen die Band heisst Shakra und nicht
Shakira und wer es doch irgendwie verpeilt wird feststellen was so ein ansich
harmloser Buchstabe so alles bewirken kann. Viel Spass !
Internet: www.shakra.ch
17 von 20 Punkte
Manuel Liebler
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