Wer bei Dan Swanö an Black Metal denkt, hat zwar grundsätzlich recht, liegt bei seinem neuen Projekt Nightingale aber dennoch
weit neben der Spur. Auf der Suche nach dem angemessenen Etikett muß man den Metal-Bereich völlig verlassen. Etwas düster
und melancholisch klingt das, was aus den Boxen strömt, zwar gelegentlich noch, aber grundsätzlich tut man Swanö mit der Bezeichnung
gefühlvolle, emotionale Rock-Musik ganz sicher keine Gewalt an. Da selbst poppige Versatzstücke immer wieder angemessen in das neue Gebräu
intergriert werden, würde ich sogar so weit gehen, Nightingale als kraftvollen Düster-Pop mit sehr viel Gefühl für Melodie und
Harmonien zu bezeichnen, der mit einem stabilen druckvollen Rückrat auftritt, das von Gitarren gebildet wird, die gelegentlich auch engagiert
soliern dürfen
Die Vergleichsgrößen, die zu nennen sind, bewegen sich denn auch nur noch gelegentlich in den Regionen, in denen man Swanö bislang
erlebt hat. Zuerst fallen mir zwei Acts ein, die im Swanö-Umfeld zumindest geduldet sein dürften; zum einen HIM ("Shadowman") und
dann Pink Floyd, die ja in fast allen Rockuntergenres als Heroen der Gründerzeit akzeptiert sind. Aber auch den eher in der
Mainstream-Pop-Szene beheimateten Chris Isaac und sogar die Eagles hört man gelegentlich heraus - und das
sprengt nur wirklich die Grenzen, die zu erwarten waren.
"Into the Light" und "Forever and never" liefern mit dem Keyboard- und Gitarren-Sound darüber hinaus Erinnerungen an Uriah
Heep zu "Look at yourself"-Zeiten. (Passender Weise haben sich Nightingale auch auf dem soeben erschienen Uriah
Heep-Tribute-Sampler "A Return to Fantasy" verewigt.) Der Long-Track "Eternal" setzt mit der Orgel nette Hammond-Akzente.
Und in "State of Shock" dem härteste Stück auf "Alive again" begegenen uns 70er Jahre WahWah-Gitarren.
Trotz dieser vielen unterschiedlichen Akzente verliert die CD ihren roten Faden nicht, der nicht zuletzt durch die gelgentlich etwas gepresst,
dabei aber immer kraftvoll klingende Stimme von Swanö selbst geknüpft wird.
16 von 20 Punkten
Norbert von Fransecky
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