Musik an sich


Reviews
STARMANIA #1: Michael Tschuggnall - Michael Tschuggnall
(amadeo/Universal)
Pop
Trackliste:
1. I Will Try
2. Beautiful Thing
3. Learning How To Love You
4. This Time
5. For Eternity
6. Book Of Love
7. Too Many Days Like These
8. When Everyone Knows It's Over
9. Tears Of Happiness
10. What's At The End Of A Rainbow
11. The Dream (what a lucky man i am)
12. Last Goodbye

Starmania, das österreichische Pendant zu DSDS (man erspare mir, den Titel ausschreiben zu müssen) konnte zwar nicht mit Dieter Bohlen aufwarten aber mit ebenso talentierten bzw. untalentierten musikalischen Entdeckungen. Was die Aufnahmen der 'Absolventen' wert sind, soll hier geklärt werden.

"The time was fine/We drank some wine" - meint er das ernst? Tschuggi ist, so fürchte ich, überschätzt. Diese Ahnung hatte ich von Anfang an, als er mit seinem beinahe zu kitschigen Song "Tears of Happiness" solo am Klavier das Publikum überzeugte und den Sieg bei "Starmania" mit nach Hause nahm.

Vielleicht kann Tschuggi Klavier spielen, vielleicht kann er nichts dafür, daß ihm haufenweise billige Popsongs aufgedrückt worden sind, aus panischer Angst der talentierte Jungstar könne sich an den leichtesten Ecken und Kanten verletzen. Bloß keine Experimente! Vielleicht wird sein nächstes Album besser, aber so: der Hype ist nur ein solcher.

Texte schreiben kann er jedenfalls nicht.

Aber egal. Das ganze will ein englischsprachiges Schlager-/Popalbum sein, nehme ich an, und das ist es auch durch und durch. Nur drei Nummern durfte der Sänger selbst beisteuern (die besten), auf den anderen ist er genau das: Sänger.

Ein einziger Anspieltip bleibt "When Everyone Knows It's Over": der Song klingt inspiriert, originell und - wieso soll man es nicht sagen - schlicht großartig. Hier steckt wahrlich Potential.

Darüber hinaus kann man nur noch bemängeln (wenn man denn will), daß der Siegersong nicht als Bonustrack in der Live-version auf dem Album ist.

Für Fans wirklich guter Musik nicht genießbar, für leidenschaftliche Kommerzradiohörer durchaus im Bereich des Zumutbaren, verdient das Album nur

11 von 20 Punkte

Nachtrag:
Man kann das Album von Michael Tschuggnall wahrscheinlich mit denselben Argumenten loben, mit denen es mancher abtun wird, aber das wichtigste soll nicht verschwiegen werden: wenn keine Fernsehshow dem Album vorangegangen wäre, kann ich mir kaum vorstellen, daß die 0815 Nummern wirklich Aufsehen erregt hätten. Man kann nun das Musikbusiness dafür kritisieren, daß es jungen Musikern keine Chance gibt, aber selbst das Publikum schien sich mehr Qualität zu erwarten. Mir tut es leid für Tschuggi, weil viel mehr möglich gewesen wäre.

Daniel Syrovy

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