Größtes Problem der Ska-Therapien von Frau Doktor sind die deutschen Texte. Sowohl die Vocal-Lines, als auch die Texte sind oft eher mit der Brechtstange, als mit den eleganten Skalpell gefertigt. Die Pointen hängen ("Das Selbe"). Die deutsche Grammatik verweigert sich stur der Melodieführung (Track 2, 9, 10, 11). Positive Ausnahme das ungewöhnliche "Alte Männer".
"Für ein ganzes Leben" weckt bei mir Erinnerungen an eine der intelligenteren Bands der Neuen Deutschen Welle: die Neue Heimat, die später zu dem post-pubertären liebesliedtrunkenen Solo-Projekt des Sängers Purple Schulz degenerierte. "Rent" ist ein Pet Shop Boys-Cover mit viel Reggae-Feeling. "Doftsackli" als Bonus-Track anzuhängen gibt ausnahmsweise mal Sinn. Die bassige trompetenlastige Dub-Collage fällt völlig aus dem Rahmen der Scheibe.
Insgesamt wird in der Penner Super Disoc ein recht abwechslungsreicher Pop-Ska-Mix mit treibenden Up-Tempo-Nummern (Track 3, 7, 9), relaxten Tracks zum Mitschnippen (Track 1, 4, 5, 8, 11) und eher Pop-lastigen Nummern (Track 2, 6) geboten.
Norbert von Fransecky
15 von 20 Punkte
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