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Musik an sich
 
Michael Hurley - Sweetkorn
Bereits erschienen (Trikont/ Indigo)
Blues
Cover
Trackliste:
1. Ohio Blues 5:41
2. The Rue of Ruby Whores 4:13
3. Barbera Allen 4:23
4. The Question 3:48
5. Blockade Stillers 5:16
6. Edinburgh Lag 3:14
7. Negatory Romance 3:11
8. Got over it 3:48
9. O my Stars 4:33
10. Mona Lisa 6:01
11. The End of the Road 5:31
 

Trikont, das Label für die schrägen Sachen, die immer neben jeder Spur liegen, aber immer irgendwie ihren liebenswerten, anarchischen oder engagierten Reiz haben, hat mit Michael Hurley einen Künstler ausgegraben, der wohl nur als Kult oder zusätzliche Strafe wahrgenommen werden kann. Ich habe mich bislang noch nicht endgültig für eine der beiden Möglichkeiten entscheiden können.

Michael Hurley ist Sänger, pardon, er singt. Was nicht heißt, dass er irgendwelche Töne trifft oder Tonhöhen hält. Er krächzt und leiert und deklamiert dabei seine Texte herunter. Hurley macht seit den 60er Jahren Musik; Zeit genug Instrument und Stimme zu schulen. Daher darf man wohl annehmen, dass die schrägen Töne, dass leiernde, grantelnde Deklamieren seiner Texte, zu genauso treffsicheren(!) Gitarren, Mandolinen, Banjos Absicht sind - und Hurley kein Baumwollpflücker ist, der sich am Ende vor die Hütte setzt und zur abgegriffenen Klampfe greift, um vor sich hin zu klimpern.

Als "völlig relaxte Veranda-Schaukelstuhl-Atmosphäre" "vollgesogen mit Delta-Blues, Folk und Hillybilly-Tönen" beschreibt der Promo-Flyer recht zutreffend, was von "Sweetkorn" ins Wohnzimmer transportiert wird. Vorausgesetzt es gelingt dem Hörer, sich so weit abzuschalten, dass die falschen Töne nicht im 10-Sekunden-Takt zu stechenden Schmerzen im Zahnfleisch führen. Kult der zusätzliche Strafe dazwischen, wie gesagt, gibt es nichts. In den besten Momenten klingt das Ganze - um überhaupt eine grobe Einordnung zu ermöglichen - als ob sich Dylan mit den Pogues zusammengetan hätte um eine Blues/Country/Folk-Scheibe einzuspielen, wobei sie noch nachlässiger und anarchischer an die Arbeit gegangen wären, als man das bei ihnen sowieso gewohnt ist.

Wie man so was bewerten soll, ist mir schleierhaft. Ist es nun "hauptsächlich für Fans" oder "mit großen Einschränkungen" empfehlenswert???? Für eine Empfehlung ohne Einschränkungen ist die Scheibe wohl doch zu ..äh.. abgefahren. Daher trau ich mich nicht über die Maximalgrenze von 13 Punkten hinaus. Und dem Normalsterblichen ist "Sweetkorn" wirklich nur sehr eingeschränkt zu empfehlen. Daraus ergibt sich die nicht entschiedene Punktierung, die ich ausnahmsweise mal so ausführlich erläutern möchte.

"Sweetkorn" enthält - wie bei Trikont üblich - ein Beiheft mit einer ausführlichen Biographie Hurleys. Auch hier bin ich hin und her gerissen. Mich hätten die Texte zu den 11 kleinen Geschichten eigentlich noch mehr interessiert.

Norbert von Fransecky

Zwischen 6 und 13 von 20 Punkten

www.trikont.de

 

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