Musik an sich


 
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JASPER VAN'T HOF, CHARLIE MARIANO, STEVE SWALLOW - Brutto Tempo
(intuition)
Jazz
bruttotempo

 
Mit der gemeinsamen Arbeit zu "Brutto Tempo" erfüllten sich der holländische Pianist und Keyboarder Jasper Van't Hof und die Saxophonlegende Charlie Mariano zusammen mit dem amerikanischen Bassisten Steve Swallow einen schon sehr lange gehegten Wunsch. Bereits 1974 stand Swallow bei einem Konzert der legendären Formation Pork Pie (Van't Hof und Mariano im Verbund mit Gitarrist Philp Catherine) vor der Bühne und fühlte sich sowohl von der Musik als auch von der Formation persönlich angesprochen. Oftmals wurde danach über eine Zusammenarbeit gesprochen, doch es sollte dann doch 26 Jahre dauern, bis es so weit war. Drei Monate lang wurden Kompositionen getauscht, angespielt, arrangiert, verworfen und wieder angenommen, bis schliesslich eine Auswahl von zehn Titeln allen Ansprüchen genügte.
Obwohl oder vielleicht gerade weil es sich um drei ausgeprägte Musikerpersönlichkeiten handelt, entstanden die Aufnahmen zu diesem Album "Brutto Tempo" in völliger Harmonie. Jasper van't Hof und Charl e Mariano haben in den vergangenen Jahren bzw. Jahrzehnten unzählige Projekte zusammen bestritten. Hieraus entwickelte sich mehr als eine Freundschaft: eine Art Symbiose, in der es nicht (nur) um musikalische Fähigkeiten und Kenntnisse geht. Die Magie des gemeinsamen Spiels entfaltete oder vielmehr übertrug sich auch in vielen Konzerten der beiden und machten diese für das Publikum zu besonderen Erlebnissen, in denen Grenzen zwischen Musiziernden und Hörenden aufgelöst wurden. Mit Steve Swallow steht der ideale Partner am Bass. Sein kompositorisches Melodiegefühl ist ebenso einzigartig wie seine Improvisationskunst. Jasper Van't Hof vergleicht das mit dem letzten, endlich gefundenen Stück, welches das Puzzle komplettiert.
"Brutto Tempo" überzeugt durch ein excellentes Klangbild mit sparsam eingesetzten Samples als Mittel zum Zweck, jedoch nicht als Selbstzweck. Das Trio pflegt die formvollendete Konversation, wobei jegliche Soli nicht der Zurschaustellung des eigenen Könnens, sondern der Komposition und der ihr innewohnenden Stimmung, also der Musik dient.
Gottfried Brückner

14 von 20 Punkten
 

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