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Musik an sich |
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JBO live in Helmstedt |
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Nach dem Interview mit Vito (das ihr in unserer letzten Ausgabe begutachten
konntet) folgt nun wie versprochen der J.B.O - Konzertbericht vom "Woodrock
Open Air 2001" am 21.Juli in Helmstadt.
Das Wetter passte absolut und so
stand dem Vergnügen nichts mehr im Wege. Als Supportact spielten "Justice", die
meiner Meinung nach beste Heavy-Metal-Coverband im wilden Süden. Hannes von
J.B.O zockte ja früher mal dort mit und lies es sich natürlich nicht nehmen bei
"Ace of Spades" die Bühne zu entern und Lemmy perfekt zu imitieren (Vom
Aussehen mal abgesehen). So wurden die Lokalmatadoren abgefeiert, spielten sich
quer durch den Heavy- bzw. Rockgemüsegarten und das mit einer Authenzität die
verblüffend ist. Aber heute wurde nicht nur ein Video von den Franken
gedreht, Justice präsentierte auch seit ewig langer Zeit wieder mal zwei eigene
Songs. Durch die handwerklichen Fähigkeiten der Musiker waren meine Erwartungen
sehr hoch gesteckt, doch leider waren die Songs von der neuen CD im simplen
Six-Feet-Under-Stil gehalten. Dies faszinierte natürlich die paar Fans, die das
ganze Konzert durch eine Slayer-Fahne schwenkten (und auch im Zugabenteil mit
den Hits der Amis belohnt wurden), aber ich finde Justice kann bei Weitem
mehr als nur "grunzen". Schwamm drüber, bis auf diesen kleinen Makel ein
genialer Auftritt von Mitch und Co. und ich freue mich wenn die "Beatabendsaison"
(so nennt man in Franken nen Abend, bei dem eine Band spielt und sich die Jungs
und Mädels alkoholtechnisch dabei den "Joker" setzen) wieder losgeht.
Nachdem die zugegeben recht kleine Bühne kurz für den Auftritt der
rosafarbenen Ritter vorbereitet wurde, ging das Licht aus und man wurde in seine
Jugend zurückversetzt, da man die Stimme von Ernie aus der Sesamstrasse hörte, der
Bert gerade von seiner Lieblingszahl vorschwärmte. Und standesgemäss ging es
auch mit dem Titeltrack "Sex Sex Sex" los. Die Show allgemein war, bis auf
die neuen Lieder, leider wieder exakt die gleiche wie bei jedem J.B.O-Konzert,
jedoch begeisterten Hannes und Vito mit ihrer Spontanität, die dem Publikum
mehr als einmal ein Schmunzeln entlockte.
Und auch bei den "alten"
Showeffekten wurde es nicht langweilig. Es war irgendwie, wie als ob man sich seine
Lieblingsfilmkomödie nochmal anschaut und immer wieder etwas neues entdeckt. Die neue
Rythmusabteilung hielt sich dezent im Hintergrund, wobei es auffiel, das
Drummer Wolfram absolut zu den "Verteidigern des Blödsinns" passt, während
Bassist Ralph noch ein wenig zu kämpfen hat, da Ex-Basser Schmitti damals absolutes
Kultpotenzial offenbarte. Auf jeden Fall merkte man wieviel Spass J.B.O daran
hatten in Helmstadt zu spielen, wo diverse Mitglieder der Band schon mit früheren
Projekten gastierten. Wie Hannes sagte handelte es sich fast um ein
Klassentreffen, was auch an den vielen Querverweisen an die Vorband Justice klar
wurde.
Bei "Im Verkehr" hüpfte ein riesiges Kondom über die Bühne und verteilte
eben jene lustigen Gummis an das Publikum. So passten sich die Franken mit ihrem
Outfit an fast jeden Song an, wie bei dem (garantiert nicht
GeraldH-kompatiblen) Anti-Country-Song "Ich möcht so gerne Metal hören" mit rosa Cowboyhüten,
bei der Rammstein-Veräppelung "Ein bisschen Frieden" mit Gasmasken,
Feuerspucker bzw. Wunderkerzen und bei "Wir ham ne Party" tanzten sie in
Schwimmwesten absolut Boygroup-mässig (Backstreet-Boys, N`Sync und Co aufgepasst!). Auch
Latino-Lover Miguele Matador enterte als Gast (oder was es doch der
verkleidete Vito?) die Bühne und "verzauberte" die in recht großer Zahl
eingetroffenen weiblichen Konzertbesucher, indem er sang, dass er jede poppt, die nicht
schnell genug den Baum hochkommt. Für Schmunzeln sorgte auch, als ein ebensolches
weibliches Wesen namens Natascha ihren BH, den sie auf die Bühne geworfen hatte,
wieder zurückhaben wollte, J.B.O. aber zu der Meinung kamen das dies völlig
"Un-Rockstarmäßig" sei. Durch gesicherte Quellen weiss ich jedoch, dass sie das
Stück bei der anschliessenden Autogrammstunde wieder ihr Eigen nennen
durfte.
Nach 19 Songs war dann auch der offizielle Teil des Gigs beendet und J.B.O
gingen von der Bühne. Eine zu den Umständen durchaus passende
Fussballstadion-Atmosphäre (das Konzert fand auf der Sportanlage des TV Helmstadt statt ) kam
auf, als die Fans "Kommt raus, wenn ihr Franken seid" sangen, um von den vier
Jungs noch ein paar Zugaben zu ergattern.
Diese zeigten sich grosszügig und gaben traditionell einen "Guten Tag zum
Sterben" zum Besten, bei dem die Fans die Leadvocals übernehmen durften. Nach
der Manowar-Parodie "Verteidiger des Blödsinns" gingen J.B.O erneut von der
Bühne. Das hungrige Publikum gab aber noch keine Ruhe und forderte mit dem fast
schon an der fränkischen Ehre appelierenden Fussballsong einen Nachschlag.
Darüber zeigte sich die Band so beeindruckt, das sie zu dem Gesang der Menge
spontan die Melodie dazu mit ihren Instrumenten improvisierten. Nach dieser
netten Einlage beendete die Bandhymne "J.B.O." den gelungenen, lustigen Abend.
Vielleicht hatte ich ja immer Glück, aber bisher machte jedes J.B.O.-Konzert,
das ich besuchte, riesig Spaß und so zählte auch dieser Auftritt zu einer der
besseren Veranstaltungen.
Manuel Liebler
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