Noah Rott
Rewind
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Grundsätzlich ginge es hier erneut um ein weiteres Piano-Jazz-Trio, doch ein viertes "Instrument" ist an Bord der aktuellen Platte des Hamburger Pianisten Noah Rott. Rewind ist sein Debüt-Album.
Zunächst als Autodidakt mit dem Klavier gestartet, folgte auch eine Hinwendung zu elektronischer Musik und später ein Studium an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg, sowie auch an der New York University. Insofern könnte das eine positive Mischung aus Bauch- und Kopf-Gefühl beim Herangehen an die Musikgestaltung sein.
Während des Aufenthalts in New York gab es reichlich Kontakt mit hochkarätigen Jazzmusikern jeglicher Couleur und eine umfassende Zusammenarbeit mit Einigen von ihnen. So, und wenn in Verbindung mit einem Piano-Trio Gesang zu vernehmen ist, dann kann das oft danach aussehen, eine Vokalistin/ein Vokalist wird von einem Trio begleitet, um im Vordergrund zu wirken.
So ist es hier aber nicht, nicht das übliche Schema - Bar Jazz mit Gesang, alles schön ordentlich und unaufgeregt, allenfalls darf der Pianist mal nach vorn rücken. Auf Rewind ist das ein Zusammenspiel aller vier Elemente, also tatsächlich ein Quartett. Ambrose Getz - da dachte ich doch willkürlich an einen Herrn, kenne ich den Namen Ambrose doch eher als männlichen Vornamen. Doch es handelt sich um eine in Brooklyn lebende kalifornische Sängerin. In New York City lebt auch Rott unter anderem und dort wurde diese Platte auch eingespielt.
Und so lebt die Musik von ihrer Frische, von ihrer gemeinsamen Gestaltung. Bereits im ersten Song, "Zoe", empfinde ich eine Stimmung, die ganz weit offen bleibt. Musik, die in mir Assoziationen weckt, die nicht zwingend nur in die Jazz-Richtung strebt. So meine ich Anklänge an die erste Platte der Proggies von Renaissance zu hören, aber auch The Nice oder gar Emerson, Lake & Palmer könnten einem in den Sinn kommen.
Das bedeutet, dass offensichtlich nicht nur der Jazz zu Hause ist, sondern auch ganz offen hantiert wird mit Elementen der Popularmusik und auch aus dem Hause Klassik. EIne interessante Stellung nimmt dabei Ambrose Getz ein, die auch nicht strikt wie eine Jazz-Sängerin agiert. Manchmal übersingt sie den swingenden oder groovenden rhytmischen Untergrund mit einer eigenen Ausdrucksweise, die zusätzliche Reibepunkte bietet. Dabei kann es durchaus sein, dass nuancierte Anklänge an Björk oder ähnlichen Sängerinnen laut werden.
Und ich bin der Auffassung, dass dieser teils fordernde, teils lyrische, teils mysteriöse Ausdruck dieses Gesamtbild einer außergewöhnlichen Ausgestaltung eines Piano-Trios plus Sängerin das Besondere dieser Musik ausmacht.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Zoe
2 The Way Things Fall
3 Sweden
4 Rewind
5 Martha's Dream
6 Left Hand Path
7 Love Poem
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Besetzung |
Noah Rott (piano)
Ambrose Getz (vocals)
Almog Sharvit (upright bass)
Jake Shandling (drums)
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