Dennis Roger Reed
Down At The Washington Hotel
|
|
|
Solche Individuen braucht die Musik!, so schloss ich sie jubilierend ab, die Rezension zur Platte "Before It Was Before" aus 2019. Damit meinte ich den in Süd-Kalifornien lebenden Singer/Songwriter Dennis Roger Reed. Das genannte Album war sein viertes, nun legt er nach mit Down At The Washington Hotel. Und auch hier ist der Bruder, Don Reed, wieder unterstützend tätig geworden an mehreren Saiteninstrumenten. Und erneut freue ich mich, als einen der zahlreichen Gäste Chris Darrow entdecken zu können, der jedoch leider nur auf "You Better Hold On" mit der Slide Guitar zu hören ist.
Die Musik strahlt die gleiche gemütliche, erfrischende und vertraute Stimmung aus wie auf dem Vorgängeralbum. Im Innenteil der CD-Verpackung ist zu lesen, das die ausschließlichen Eigenkompositionen folgende Genres einschließen: some bluegrass, blues, folk, rock and roll, a taste of British invasion pop, a little country rock, plus even a few minutes of psychedelia.. Wie wahr diese Worte sind, also unter dem breiten Hut Americana tummeln sich all' diese Elemente munter und wirbeln gemeinsam oder auch einzeln.
Aufgenommen in San Clemente, Kalifornien und Sequim, Washington, spiegelt es auch die ganze Bandbreite jener Musik wider, die mit den Musikern in Verbindung zu bringen sind, mit denen Reed bereits zusammen spielte, wie J J Cale, Rodney Crowell, Bo Diddley, John Hammond, Doug Kershaw, B.B. King, Little Richard, The Nashville Bluegrass Band, New Riders Of The Purple Sage, John Sebastian, Texas Tornadoes und Jessie Colin Young.
Und aus all diesen Zutaten hat der Protagonist einen ganz eigenen Sound geschaffen, wenngleich zum Beispiel bei "Elizabeth" ein wenig von Bob Dylan durchscheint ("She Belongs To Me"), oder das eine oder andere Stück sicher Anlass zu Assoziationen gibt. Fein im Country-Modus marschiert "Brutal As The Truth", und auch ein wenig jener Kollegen wie beispielsweise John Prine oder Gordon Lightfoot könnte einem hier einfallen. Sehr schön folkig ist "Washington Hotel", und hier als auch sonst kann ich nicht umhin, festzustellen, dass sich Reed gesanglich verbessert hat.
Das Instrumental "Taste Of Texas" ist ein feiner Bluegrass-Titel und könnte gut mit "Sweetheart Of The Rodeo" von The Byrds in Verbindung gebracht werden, "Manzanita" ist ein cooler trockener Rocker, toller Country-Rock im Stil der New Riders Of The Purple Sage erklingt mit "Maybe Someday", die elektrische 12-string von Bruder Don bestimmt den Sound des eindrucksvollen "Wishes Were Horses".
Ja, und dann Chris Darrow auf "You Better Hold On", durch seine Slide wird der ruhige Song veredelt, sehr folkig und romantisch ist "At The Time It Was True", eine sehr schöne Ballade erwartet uns hier, und mit "I Need You" endet die Reihenfolge der regulären Songs, denn die nachfolgenden drei Boni sind letztlich Akustikversionen dreier Titel und bieten trotz der Reduzierung große Ausdruckskraft.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Such a Long, Long Time
2 Elizabeth
3 Brutal as the Truth
4 Washington Hotel
5 Taste of Texas (Instrumental)
6 Manzanita
7 Maybe Someday
8 Wishes Were Horses
9 You Better Hold On
10 At the Time It Was True
11 Please Don't Make It Easy
12 Bluebilly Bounce (Instrumental)
13 Tell Me No
14 I Need You
15 Brutal as the Truth (Acoustic)
16 Elizabeth (Acoustic)
17 Such a Long, Long Time (Acoustic)
|
|
|
|
|
Besetzung |
Dennis Roger Reed (lead vocals, guitars, bass, harmony vocals, tambourine, drums)
Don Reed (electric lead guitar, mandolin, acoustic guitar, electric 12-string)
Greg Berg (bass)
Chris Darrow (slide guitar)
Dan Fuller (drums)
Michael Gardner (harmony vocals)
Rusty Gillette (percussion)
Kevin Gore (banjo, piano)
Lenny Hansell (pedal steel, lead guitar, harmony vocals)
Phil Hawkins (drums)
Jamey Holbrook (bass)
Tim Horrigan (organ, piano, drums, harmony vocals)
Joe Lehr (acoustic guitar, electric guitar)
Sally Mirken (upright bass)
Waverly Reed (harmony vocals)
Ellis Schwied (fiddle)
Lance Wulff (harmonica)
|
|
|
|