Der Singer/Songwriter Dirk Ende verneigt sich vor Leonard Cohen
Obwohl Michael Schübeler kein Freund von „Drei Fragen an...“-Geschichten ist, weil sie selbst zum Anfixen zu kurz sind und infolge ihrer Kürze so gut wie nichts über den Künstler verraten, fand er die Antworten von Singer/Songwriter Dirk Ende ergiebig genug, um eine Ausnahme zu machen. Zumal So Long Leonard, das Ergebnis von „mindestens zehn Wochenenden in Berlin“, wie der gebürtige Thüringer die Aufnahmen beschreibt, außergewöhnlich und intensiv ausgefallen ist. MAS: Wie kam die Idee zu dem Album auf? Dirk Ende: Nun, ich habe bei meinen Auftritten schon immer Leonard Cohen-Songs gespielt. Dann ist Leonard Cohen gestorben und ich konnte meinen Wunsch, einmal ein Konzert von ihm zu besuchen, nicht mehr verwirklichen. Meine Managerin Beate Göpfert kam dann auf die Idee, einige ausgesuchte Cohen-Songs auf ein Coveralbum zu bringen, mein erstes und bisher einziges Album, auf dem ich Songs von einem anderen Künstler interpretiere. Sie war es auch, die den Kontakt zu Kurt Fritsche herstellte. Mit ihm hatten wir schon den Gesang für das Album Gib dem Leben Flügel neu aufgenommen. Das war allerdings ein komplett anderes Genre von Musik. MAS: Wie hast du die Songs ausgewählt? Dirk Ende: Die Songauswahl ergab sich aus den Songs, die ich sowieso schon bei meinen Liveauftritten gespielt habe. Wir entschieden uns dann für eine chronologische Reihenfolge, die sich an die Alben von Leonard Cohen anlehnt. Dass es dabei einen Anachronismus gab, ist einem Zufall zu verdanken: Wir bekamen von Kurt die Master-CD, und ich stellte bei der Prüfung fest, dass die Reihenfolge auf der CD nicht mit dem Cover übereinstimmte. Da der Aufwand, eine neue Master-CD mit der Reihenfolge zu erstellen, viel größer war, haben wir mit unserem Graphiker Jens Dahler besprochen, die Reihenfolge auf dem Cover anzupassen. So kam es, dass “Bird On The Wire“ auf dem Album etwas weiter nach hinten rückte. MAS: Gab es auch Songs, die du gerne gemacht hättest, die aber nicht funktioniert haben? Dirk Ende: Nein, aber es gab noch weitere Songs, die gut gepasst hätten. Wir mussten uns dann aber für maximal 15 Songs entscheiden, da wir Sony dann diese Songs melden mussten und mehr als 15 auf einem Album schon ungewöhnlich sind. Gut gepasst hätten auch “Sisters Of Mercy“ und “Lady Midnight“. Da wir zu einer bestimmten Zeit fertig sein mussten und deshalb die Studiomusiker nicht so verfügbar waren, haben wir auf fertige Halbplaybacks zurückgegriffen. Wir haben dann bei einigen Songs noch weitere Instrumente und Backgroundgesang hinzugefügt, um dem Ganzen eine eigene Note zu geben. Letztlich hat auch die Verhandlung mit Sony, um die Freigabe für das Album zu erhalten, etwa drei Monate gedauert. Dort wurden dann die Songs abschließend festgelegt und mit dem Urheber vereinbart. Diese Verhandlungen hat Beate im Alleingang geführt, wofür ich ihr sehr dankbar bin. Es ist in erster Linie ihr zu verdanken, dass es So Long Leonard überhaupt gibt. Ohne sie hätte ich wohl keine weitere Produktion mehr in Angriff genommen. Sie war es auch, die mich aus meinem Loch geholt und mich musikalisch so geformt hat, wie es jetzt ist. Michael Schübeler |
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