Genzo Okabe
Disoriental
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Disoriental - welche Bedeutung mag hinter diesem Wort stecken? Die Musik des japanischen Saxofonisten, der im Alter von zwanzig nach Italien umzog, mag uns diese Frage vielleicht beantworten. Nach einem weiteren Umzug in die Niederlande vertiefte er sein Wissen um Komposition und Arrangements.
Und so nutzte Okabe für seine aktuelle Platte die Möglichkeiten der Verbindung japanischer Musik mit westlicher Musik, wie die Verwendung einer pentatonischen Skala, unterbrochener Akkorde, so dass das Ergebnis eben die Bezeichnung einer „disorientalischen“ Musik erhielt.
Und wie hört sich das für westliche Ohren nun an? Nun, beim dramatisch wirkenden “Opener“ häre ich noch deutlich japanische Anklänge, zum Thema und versetzt wirkender Rhythmusbegleitung erklingen Schellen. Doch mit “Castroni“ nimmt die Musik doch eher eine Wendung in bekannt wirkenden Jazz, hier mit leicht angerocktem Fusion-Anstrich. “Stepped on the Sheet“ – hier trifft es zu, dass verschiedene musikalische Formen zu einem neuen Ganzen erstrahlen, die Verbindung zwischen Jazz und für westliche Ohren befremdlich wirkendem Rhythmus-Aufbau ist gelungen und bringt in der Tat sehr interessante Aspekte zum Vorschein.
Letztlich benötigt man viel Aufmerksamkeit, um die Tiefe der Musik und ihren ungewöhnlichen Aufbau genießen zu können. Bis wir zum Titelstück vordringen, dem letzten der Platte, hat uns Okabe mit auf eine ungewöhnliche Forschungsreise mitgenommen. Zum Abschluss wird uns Musik geboten, die mich ganz stark an das erinnert, was Miles Davis zu Zeiten von “Bitches Brew“ und kurz davor, sowie die Band Weather Report in ihren Anfangstagen geboten hat. Es klingt sehr hypnotisch und zieht ganz langsam in den Bann, bis man sich im Song verloren hat. Ich bin gespannt auf die nächste Platte und wie es weitergeht…
Wolfgang Giese
| Trackliste |
1 Opening (2:31)
2 Castroni (4:47)
3 Stepped on the Sheet (6:23)
4 Go Sleep (7:07)
5 Ningyo (7:27)
6 Sms (4:20)
7 Still Blues (4:43)
8 Disoriental (6:57)
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| Besetzung |
Genzo Okabe (alto sax)
Miguel Rodríguez (piano)
Steven Willem Zwanink (bass)
Francesco de Rubeis (drums)
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