Reinhard Mey
Wie vor Jahr und Tag (Vinyl)
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Info |
Musikrichtung:
Liedermacher / Chanson
VÖ: 12.05.2017 (1974)
(Universal)
Gesamtspielzeit: 47:20
Internet:
http://www.reinhard-mey.de
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Reinhard Mey, die Dritte. Nach Aus meinem Tagebuch und Mein Achtel Lorbeerblatt schließen wir diese Review-Kurzserie mit Wie vor Jahr und Tag ab. Aber wir erinnern noch einmal daran, dass Universal noch fünf weitere Mey-Alben in vergleichbarer Ausstattung wieder veröffentlicht haben.
Der Vinyl-Re-Release von Wie vor Jahr und Tag kommt wie der Vorgänger im originalgetreuen Nachdruck der Erstausgabe mit aufklappbaren Gatefold-Cover und beigelegtem Downloadcode. Das 180g Vinyl steckt wiederum im unbedruckten und ungefütterten weißen Innencover.
Nach der ersten LP-Seite war ich überzeugt, dass Wie vor Jahr und Tag das 72er Album Mein Achtel Lorbeerblatt noch toppen würde. Dort tummeln sich drei absolute Mey-Highlights. Da wäre die geniale Politikerschelte, die in der Zeit der Watergate-Affäre passend als Square Dance inszeniert wird. Mit der Klempner-Hymne, die auch musikalisch und von den Vocal Lines her toll umgesetzt ist, liefert Mey einen grandiosen Kabarett-reifen Beitrag aus seiner „berufskundlichen Abteilung“, wie er es einmal in einer Konzertansage formuliert hat. Dazu kommt „Zwei Hühner auf dem Weg nach vorgestern“, die grandiose Karikatur eines überambitionierten, aber oft inhaltsleeren Kulturbetriebs.
Mit „Mein Testament“, beackert Mey wieder einmal das Thema des (eigenen) Todes, dieses Mal wunderbar humorvoll spöttisch. Mit „Susann“ setzt der Berliner ein heftiges Fragezeichen hinter die Faszination Großstadt. Das melancholische, leicht folkige umgesetzte Lied über einen verstorbenen Zoo-Bären, nimmt Hypes wie die um Schnute, Knut und aktuell das neue Panda-Päärchen 40 Jahre zuvor vorweg.
Auch LP-Seite 2 kann punkten. Mit dem schöne nostalgischen „Es gibt keine Maikäfer mehr“ und vor allem mit dem wohl bekanntesten Reinhard Mey Lied überhaupt. Ist es Zufall, dass „Über den Wolken“, das Liebeslied des Hobbypiloten an seine Passion, just in der Zeit wiederveröffentlicht wird, in der ganz Berin über das offen Halten von Tegel streitet?
Der Rest aber fällt eher unter Ausschuss. Mit dem blassen Titelsong beweist der Chansonier einmal mehr, dass ihm Liebeslieder nicht liegen. Das nächste, sehr melancholische Todeslied „Wie ein Baum, den man fällt“, wird auch durch die Streicher im Hintergrund zum grauenhaften Kitsch. Der Rest des Albums ist blass und unbedeutend.
Man sollte beim Hören dieses Vinyl-Albums die zweite Seite vor der ersten auflegen. Dann verlässt man die Veranstaltung wesentlich positiver gestimmt. Und das entspricht dem Album.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
Seite 1
1 Was kann schöner sein auf Erden, als Politiker zu werden (3:05)
2 Susann (3:00)
3 Ich bin Klempner von Beruf (3:25)
4 Zwei Hühner auf dem Weg nach vorgestern (3:25)
5 Der alte Bär ist tot und sein Käfig leer (5:30)
6 Mein Testament (4:37)
Seite 2
7 Wie vor Jahr und Tag (4:36)
8 Über den Wolken (3:45)
9 Es gibt keine Maikäfer mehr (4:12)
10 Wie ein Baum, den man fällt (3:43)
11 Aber deine Ruhe findest du trotz alledem nicht mehr (3:47)
12 Die Zeit des Gauklers ist vorbei (4:15) |
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Besetzung |
Reinhard Mey (Voc, Git)
Wilfried Grünberg (Git)
Kai-Rautenberg-Combo
Kaiser-Doppelquartett
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