Die Staatsoper Berlin feiert mit Wolfgang Rihms Jakob Lenz ihre letzte Premiere im Schiller Theater



Am 5. Juli zeigt die Staatsoper Berlin mit Andrea Breths Inszenierung von Wolfgang Rihms Kammeroper Jakob Lenz im Rahmen des Festivals für neues Musiktheater Infektion! die letzte Premiere im Schiller Theater. Die musikalische Leitung der Staatskapelle Berlin übernimmt dazu Franck Ollu. In der Titelrolle ist der österreichische Bariton Georg Nigl zu erleben.

Wolfgang Rihms 1979 uraufgeführter Einakter Jakob Lenz basiert auf der Erzählung Lenz von Georg Büchner und schildert den dreiwöchigen Aufenthalt des von Anzeichen einer paranoiden Schizophrenie geplagten Sturm-und-Drang Dichters Jakob Michael Reinhold Lenz bei dem Pfarrer Friedrich Oberlin im Elsass. Als „eine Zustandsbeschreibung innerhalb eines Zerfallsprozesses beschreibt der Komponist die Erzählung Büchners. Und so wie sich Wahrheit und Fiktion in Lenz’ Wahrnehmung vermischen und durchdringen, entsteht ein zwischen Tonalität und Atonalität changierendes Klanggewebe, das deutliche Bezüge zu expressionistischen Werken wie Schönbergs Moses und Aron und Bergs Wozzeck aufweist. Für Andrea Breth ist Jakob Lenz nach Wozzeck (2011), Lulu (2012) und Katja Kabanowa (2014) die vierte Inszenierung an der Staatsoper im Schiller Theater. Für ihre Inszenierung der Kammeroper, einer Koproduktion der Berliner Staatsoper mit der Oper Stuttgart und dem Théâtre Royal de la Monnaie / de Munt Brüssel, erhielt Andrea Breth 2015 den FAUST-Preis in der Kategorie „Regie Musiktheater“.

Die Titelpartie singt, wie bei der Premiere an der Oper Stuttgart 2014, Georg Nigl. 2015 wurde Georg Nigl von der Zeitschrift Opernwelt zum Sänger des Jahres gekürt. Er war u. a. Solist in zahlreichen Uraufführungen und Impulsgeber für die Komposition neuer Werke von Wolfgang Rihm, Olga Neuwirth, Georg Friedrich Haas und Friedrich Cerha. Zum weiteren Ensemble gehören Henry Waddington als Oberlin und John Graham-Hall als Kaufmann, die diese Partien bereits in Stuttgart sangen und nun ihr Debüt an der Berliner Staatsoper geben; sowie Irma Mihelič, Olga Heikkilä, Sabrina Kögel, Stine Marie Fischer, Dominic Große, Eric Ander und Martin Bukovsek.

An die Produktion Jakob Lenz anknüpfend findet am 8. Juli von 11 bis 14 Uhr in der Werkstatt ein Symposion unter dem Titel Wahnsinn und Subjektivität in Rihms Jakob Lenz statt. Bei Lenz.Leben – Laut.Malen, einer Hommage an Georg Büchner, am 11. Juli um 19 Uhr in der Werkstatt, widmet sich ein Künstlertrio um den Schauspieler Hans Kremer dem Schaffen des Dichters. Der Abend verbindet Wort, Musik und Malerei – neben diversen Texten erklingen Klavierkompositionen und es wird live gezeichnet und projiziert.
Zur Vorbereitung auf die Premiere findet am Sonntag, den 2. Juli um 11 Uhr im Gläsernen Foyer des Schiller Theaters eine Einführungsmatinee mit dem Musikwissenschaftler Prof. Dr. Stefan Drees statt. Der Eintritt ist frei.



Jakob Lenz
Kammeroper in einem Akt und 13 Szenen von Wolfgang Rihm
Text von Michael Fröhling frei nach Georg Büchner
Premiere im Rahmen von Infektion! am Mittwoch, dem 5. Juli 2017 um 19:00 Uhr
Weitere Vorstellungen am 8., 10., 12. und 14. Juli 2017
Staatsoper im Schiller Theater

[Staatsoper im Schiller Theater]

Internet:
http://www.staatsoper-berlin.de
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