Musik an sich


Reviews
John Hiatt

Terms Of My Surrender


Info
Musikrichtung: Americana/Singer/Songwriter

VÖ: 18.7.2014

(New West Records)

Gesamtspielzeit: 42:42

Internet:

http://www.johnhiatt.com/
http://www.hiattonline.de/index.php
http://oktoberpromotion.com/


Allein die Biografie des am 20.08.1952 in Indianapolis/Indiana, geborenen Künstlers würde einigen Platz in Anspruch nehmen.
So sei nur kurz berichtet, dass der Knabe bereits im Knabenchor sang, mit 16 in ersten Bands spielte und sich 1970 in Nashville als Songwriter verdingte. Nebenher gab es weitere musikalische Aktivitäten, die 1973 in einem Plattenvertrag mit Epic Records gipfelten. Die resultierenden Platten floppten, die nächsten Stationen hießen MCA Records und schließlich war es 1982 mit Geffen Records eine Firma, die des Künstlers Karriere endlich ein wenig anschob. 1987 entstand das für mich persönliche Meisterwerk Bring The Family, eingespielt mit Ry Cooder, Nick Lowe und Jim Keltner. Und nun das zweiundzwanzigste Studioalbum!

Long Time Coming - mit der bekannt kratzig/raspeligen und knorrigen Stimme präsentiert uns John einen Einstieg nach Maß. In der Tat ist die Musik sehr ‘stripped down‘, das heißt, der Musiker konzentriert sich im Wesentlichen auf Melodie und Ausdruck. Dennoch setzt nach fast zwei Minuten eine verzerrte Gitarre ein und bringt markante Impulse in den Song
Starker Blueseinfluss macht sich auf Face Of God nun erstmals mit Nachdruck bemerkbar, ja, gar bis in die Tradition des Blues aus dem Mississippi-Delta greift dieser Song zurück, inklusive des Einsatzes der Mundharmonika, ursprüngliche Bluesquellen, die uns immer wieder über den Weg laufen.

Bei Marlene nun steht typisch amerikanischer Folk als Pate im Vordergrund, gepaart mit wiederum einem Hauch Blues.Wind Don't Have To Hurry ist vom harten Klang der Saiten des Banjos bestimmt, und es dringt hier scheinbar eine alte amerikanische Volksweise durch, mich erinnert das stark an das ‘Folk Den Project‘ von Roger McGuinn, mit dem dieser Musiker auf altes traditionelles Liedgut verweist und es zutage fördert.
Nicht nur hier fällt der schwer schleppende Rhythmus der Schlagzeugbegleitung auf, die Musik weist viel Groove auf, schwer triefend ist dieser auf Baby’s Gonna Kick.

Mal geht es ruhiger und langsamer zu Werk (Nobody Knew His Trick), mal quellen wahrhaftig bluesige Emotionen mit dezentem Rockanstrich aus den Boxen (Nothing I Love, übrigens ein ganz cooooooler Song!), dann wiederum schwingt es ganz lasziv mit dem Titelsong.

Come Back Home - das ruft uns Hiatt zum Schluss der Platte, mit einer leicht melancholischen Stimmung behaftet, zu, einer Platte, die ihre Intensität aus dem Einfachen bezieht, aus den eindringlich und durchdringenden atmosphärischen Songs, die der Protagonist überzeugend zu Gehör bringt.
Hiatt selbst zu dieser Platte: “This record kind of hooked back up with the John the Troubadour Folk Singer Blues Guy“. So ist das also!



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Long Time Coming (4:12)
2 Face Of God (3:42)
3 Marlene (3:01)
4 Wind Don't Have To Hurry (3:48)
5 Nobody Knew His Trick (4:25)
6 Baby's Gonna Kick (4:08)
7 Nothing I Love (4:23)
8 Terms Of My Surrender (3:30)
9 Here To Stay (3:55)
10 Old People (4:30)
11 Come Back Home (3:07)
Besetzung

John Hiatt (vocals, guitar)
Doug Lancio (guitars, banjo and mandolin)
Nathan Gehri (bass)
Kenneth Blevins (drums)
John Coleman (keyboards)



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