Diverse
One and All, Together, for Home
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Das Konzept hinter dem auf zwei CDs oder drei LPs ausgelieferten Sampler One for all, together, for home ist ein interessantes. Unter der Federführung des ukrainischen Musikers Roman Sayenko, Kopf der Band Drudkh, wurden acht Bands aus den verschiedensten Winkeln Europas eingeladen, dem willigen Hörer die Musik und die Kultur ihrer Heimat auf ihre eigene Art und Weise näher zu bringen - und dies frei von politischen Hintergründen.
So präsentieren ganz unterschiedliche Bands wie die Iren Primordial, die Portugiesen Ava Inferni und die Franzosen Himinbjorg alte Volksweisen oder Coverversionen einheimischer Folk-Musiker genauso, wie die Niederländer Monvolland, die Engländer Winterfylleth, die Finnen Häive und die Norweger Kampfar. Selbstverständlich ist die Band des Kurators, Drudkh, ebenfalls mit von der Partie.
Musikalisch wagen sich die meisten Bands stilistisch etwas weiter hinaus als sonst, was den besonderen Reiz der Sammlung ausmacht. Eingerahmt wird das Ganze von Primordial, die relativ sparsam und zurückhaltend, aber auch ziemlich eindringlich die Balladen „Dark Hose on the Wind“ und „The Foggy Dew“ zum Besten geben. Und das komplett frei von Wirtshausschunkelei. Denn alle beteiligten Bands behandeln das Songmaterial mit gebührendem Respekt und einer angenehmen Ernsthaftigkeit. Dabei bewegt man sich musikalisch auch überwiegend in getragenen Folk-Gefilden, so dass einige Bands ziemlich überraschen.
Zum Beispiel Winterfylleth, die sich von akustischen Gitarren und Duettgesang ins Neofolk-Terrain treiben lassen. Oder auch Kampfar, die besonders mit dem überwiegend instrumentalen „Bådnsull“ einen Hauch von Dramatik mit ins Spiel bringen. Reinen Folk mit leichtem Mittelalter-Anklang gibt es zweimal von Drudkh zu hören. Ähnlich gehen Himinbjorg mit ihrem bretonischen, von einer Drehleier getragenen Song „Esprit De Brave“ vor. Allerdings fällt der deftige Growl-Gesang im Gesamtbild ganz aus dem Rahmen. Auch die Holländer Mondvolland lassen spüren, aus welcher Region sie stammen. Doch beim dritten Teil ihrer „Montferland“-Trilogie gehen der Band die Metalgäule durch. Häive setzen gleich ganz auf schwere Metal-Sounds, die an ihre Landsmänner Moonsorrow erinnern und heben sich damit komplett vom Rest ab. Bleiben nur noch die Portugiesen Ava Inferni, die sich stilistisch nicht allzu weit von ihrem üblichen Gothic-Metal-Sound entfernen, aber mit ihrer leicht theatralischen Art trotzdem zu gefallen wissen.
Es gibt also einiges auf One for all, together, for home zu entdecken. Das Projekt kann, wenn auch nicht durchgehend durch seinen musikalischen Inhalt, allemal mit seinem Hintergrund voll überzeugen. Wie heißt es so schön: kulturell wertvoll!
Mario Karl
Trackliste |
CD1:
1. Primordial - Dark Horse On The Wind (5:36)
2. Drudkh - Dovbush (2:40)
3. Häive - Ei Kuule Emo Minua (7:01)
4. Kampfar - En Hymne Til Urd (6:19)
5. Winterfylleth - Abbots Bromley Horn Dance (4:03)
6. Winterfylleth - John Barleycorn (7:16)
7. Mondvolland - Montferland I (with FOLKCORN) (2:25)
8. Mondvolland - Montferland II (4:14)
9. Himinbjorg - Esprit De Brave (8:29)
CD2:
1. Winterfylleth - The Three Ravens (4:59)
2. Kampfar - Bådnsull (6:58)
3. Drudkh - Forgotten Lullaby (4:09)
4. Mondvolland - Montferland III (6:51)
5. Ava Inferi - Ao Teu Lado (4:46)
6. Häive - Ukon On Tulinen Turkki (2:49)
7. Häive - Onpa Tietty Tietyssäni (3:43)
8. Primordial - The Foggy Dew (5:14) |
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