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Perfekte Studiomusik geht auch live: Das Alan Parsons Live Project auf Tour
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Das Alan Parsons Live Project ist seit einigen Jahren in regelmäßigen Abständen in Deutschland unterwegs. Die Kritiken sind durchwegs positiv und die Konzerte sogar meist ausverkauft. Obwohl ich jetzt nicht der Über-Fan dieser Musik bin, wollte ich mir das Project einmal live anschauen. Crailsheim bietet sich aufgrund der räumlichen Nähe zu meiner Heimatstadt Nördlingen geradezu an. Der Hangar ist eine ziemlich schön hergerichtete Veranstaltungshalle im Industriegebiet von Crailsheim. Wenn bestuhlt ist, bietet die Halle für insgesamt 800 Zuschauer Platz - das war heute Abend der Fall. Es gibt noch Karten an der Abendkasse, aber als es auf 20 Uhr zu geht merkt man, dass fast alle Plätze verkauft wurden.
Los geht’s mit dem bekannten TV-Song „Luciferama“. Hier spielt sich ein Teil der Musiker, die hier noch längst nicht alle auf der Bühne sind, erst einmal warm und der Sound wird minimal nachjustiert. Gleich danach kommen Sänger P.J. Olsson und der Rest der Gruppe auf die Bühne. Der Klang ist hervorragend und es wird wieder einmal deutlich, dass ein guter Live-Sound nicht zwingend mit brutaler Lautstärke einher gehen muss. Alan Parsons hat sich auf einem erhöhten Podest im hinteren Teil der Bühne postiert und spielt abwechselnd Gitarre und Keyboards. Manchmal wie z. B. bei „Don’t Answer Me“ singt er auch. Dieser Song, der mir im Radio mittlerweile nicht mehr gefällt, kommt live knackiger und rockiger rüber und kommt beim Publikum erwartungsgemäß gut an.
Die Band ist musikalisch über jeden Zweifel erhaben und bietet ein traumwandlerisch sicheres Zusammenspiel gepaart mit großer Spielfreude und Begeisterung. „Turn Of A Friendly Card“ mit den dazugehörigen Songs gerät zum musikalischen Schmankerl. P.J. Olsson verleiht den Songs mit seiner phantastischen Stimme die entsprechende Atmosphäre und Tiefe. Sänger und Saxofonist Todd Cooper ist ein Meister seines Fachs und seine Soli jagen mir wahre Schauer über den Rücken. Sein Gesang ist ebenfalls extraklasse und ergänzt sich gut mit dem Background-Gesang der Rest restlichen Band. Die Musik rockt definitiv und wer Bassist Guy Erez und den wuchtigen Schlagzeuger Danny Thompson bei der Arbeit sieht kann erkennen, dass die beiden keinesfalls mit angezogener Handbremse spielen.
Heute Abend wird mit „Fragile“ ein neuer Song präsentiert, der am Merchandising-Stand als Single erhältlich ist. Der Titel kommt beim Crailsheimer Publikum äußerst gut an und fügt sich nahtlos in die Klassiker ein. Alan Parsons kommt während den Songs eher introvertiert und unnahbar rüber, macht jedoch zwischendrin immer wieder sehr sympathische Ansagen, teilweise auf Deutsch.
Nach „Eye In The Sky“, bei dem die Stimmung in der Halle grandios ist, verlassen Alan Parsons und seine Kollegen die Bühne. Sie lassen sich jedoch nicht allzu lange bitten und kommen für ein paar Zugaben wieder zurück. Das Crailsheimer Publikum lässt sich hier wahrlich nicht lumpen und feiert die Band verdientermaßen. Das Energielevel bleibt auf diesem Niveau und mit dem schmissigen „Games People Play“ verabschiedet sich die Band nach ca. 110 Minuten Spielzeit. Das Licht geht an und ich blicke ausschließlich in strahlende, begeisterte Gesichter. Die Musik war phantastisch, die Band in Topform. Ich hätte nicht gedacht, dass die Songs live so energetisch und mit so viel Begeisterung gespielt rüberkommen. Mir hat der Abend äußerst gut gefallen und kann jedem, der diese Musik mag raten, sich Alan Parsons Live Project zumindest einmal anzuschauen.
Setlist Alan Parson’s Live Project:
Luciferama
Dr. Tarr and Professor Fether
Don’t Answer Me
Time
Psychobabble
I Wouldn’t Want To Be Like You
Turn Of A Friendly Card
Turn Of A Friendly Card Part 1
Snake Eyes
The Ace Of Words
Nothing Left To Lose
Turn Of A Friendly Card Part 2
Fragile
What Goes Up
Damned If I Do
Prime Time
Sirius
Eye In The Sky
Breakdown / The Raven
Old And Wise
Games People Play
Stefan Graßl
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