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„I’m a believer that everything’s been said, but not everybody has said it.“ – Jeff Tweedy
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Wilco, amerikanische Indie-/Alternative-Rockband mit Wurzeln im Alt.Country, existiert nun bald 20 Jahre. Jeff Tweedy, Kopf der Band ist dabei schon deutlich länger im Musikgeschäft unterwegs. Gemeinsam mit Jay Farrar legte er mit der legendären Formation Uncle Tupelo einen - oder vielleicht den - Grundstein für das, was später Alt.Country genannt wurde. Tim Grierson hat sich nun der langen, nicht immer einfachen Karriere von Wilco angenommen und mit Wilco – Sunken Treasure eine Biografie geschrieben, die sich sehr objektiv mit der Geschichte der Band befasst und dies mit vielen Originaltönen aktueller und ehemaliger Bandmitglieder und Weggefährten der Band nachzeichnet.
Ein Umstand, der Wilco – Sunken Treasure vielleicht sehr positiv beeinflusst hat ist, dass Tim Grierson gleich im Vorwort deutlich macht, dass er, nach dem Ende von Uncle Tupelo, mehr auf Jay Farrars Son Volt gesetzt hat und Jeff Tweedy und Wilco erst nach vielen Jahren auf seinem Radar erschienen ist. Ein Fehler, den viele ehemalige Fans von Uncle Tupelo gemacht hatten war, dass Jeff Tweedy als Songwriter mehr als unterschätzt wurde, obwohl er ebenso viel zu der Band beigetragen hat, wie Jay Farrar. Die ersten beiden Kapitel befassen sich dann auch mit der Vorgeschichte zu Uncle Tupelo und dem Erfolg der Band bis zu ihrem Auseinanderbrechen. Doch dann geht die Erfolgsgeschichte - Wilco war immerhin mehrmals für den Grammy nominiert und konnte ihn auch zweimal gewinnen – der Band erst richtig los. Anhand der veröffentlichen Studioalben legt Tim Grierson die Bandgeschichte dar. Diese reicht vom Debüt A.M. (1995), welches noch stark im Alt.Country verwurzelt war über die beiden Mermaid Avenue Veröffentlichungen mit Billy Bragg (1998 und 2000), Yankee Hotel Foxtrot (2002), dem bisher vielleicht größten Erfolg bis hin zum aktuellen Album The Whole Love (2011). Nicht nur alle Songs werden dargestellt, sondern auch der Werdegang vom Alt.Country zum heutigen Alternative-/Indie-Rock von Wilco. Auch die Hintergründe zur Entstehung der Platten, den Spannungen innerhalb der Band und mit der Öffentlichkeit und die Probleme Jeff Tweedys mit seiner Tablettensucht werden thematisiert, ohne dass sie ausgeschlachtet werden. Sie werden so dargestellt, wie es zum Verständnis der Musik beiträgt. Dies ist Tim Grierson gut gelungen. Er ist kein Biograph, der den porträtierten Musikern einen Heiligenschein versetzt aber auch nicht auf sie eindrischt. Nein, es gelingt ihm sehr objektiv, manchmal fast schon kühl, das Notwendige darzustellen, das auch die Hintergründe der immerwährenden musikalischen Neuorientierungen der Band erklären kann.
Da Wilco mehr ein amerikanischen Phänomen sind und in Deutschland zwar bekannt aber keine Superstars sind, gibt es Wilco – Sunken Treasure nur in der Originalfassung in englischer Sprache. Diese ist aber gut lesbar und verständlich geschrieben, dass es dem Fan keine Probleme bereiten sollte. Einige interessante Farbfotos aus dem Werdegang der Band runden diese sehr gelungene Biografie ab. Empfehlung!
Diskografie (Studioalben):
A.M. (1995)
Being There (1996)
Mermaid Avenue (mit Billy Bragg) (1998)
Summerteeth (1999)
Mermaid Avenue Vol. II (mit Billy Bragg) (2000)
Yankee Hotel Foxtrot (2002)
A Ghost is Born (2004)
Sky Blue Sky (2007)
Wilco (The Album) (2009)
The Whole Love (2011)
Ingo Andruschkewitsch
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