Musik an sich


Reviews
Volksmetal

Volksmetal


Info
Musikrichtung: „Volksmetal“

VÖ: 03.08.2012

(Soulfood Music)

Gesamtspielzeit: 37:07

Internet:

http://www.volksmetal.de


„Das Grauen hat einen neuen Namen: Volksmetal!“ Selten hatte der erste Satz einer Promomitteilung so recht - und das wirklich wortwörtlich, nicht ironisch. Dabei klingt die eigene Beschreibung gar nicht mal so uninteressant: Metal zum Mitschunkeln und Volksmusik zum Headbangen. Dabei geht aber so einiges schief. Zum einen versteht die Band unter „Volksmusik“ nicht ebenjene urwüchsige, sondern den pervertierten volkstümlichen Schlager, wie er bei Florian Silbereisen und dem Musikantenstadel über den Bildschirm flimmert - und das in der klischeehaftesten Sorte, mit übelsten Fremdschämtexten.

Zum anderen kokettieren Volksmetal mit einem schrecklichen bayerischen Pseudodialekt, den man nur als absolute Verarschung desselben ansehen kann. Ganz als wollten Norddeutsche diese Nuance der deutschen Sprache persiflieren, obwohl ihnen jegliches Sprachgefühl fehlt. Ist aber auch kein Wunder. Die Band kommt auch aus Konstanz am Bodensee (Baden-Württemberg). Dazu passt ja auch, dass man sich ausgerechnet zwei österreichische Songs als Covervorlagen vorgenommen hat („Fürstenfeld“ von STS und „Küss die Hand Herr Kerkermeister“ der Ersten Allgemeinen Verunsicherung).

Darüber könnte man vielleicht noch hinwegsehen, wenn die Songs passen würden. Aber am Ende bekommt man hier nur primitivste Deutschrocksongs mit ein bisschen Tuba und Akkordeon-Untermalung serviert, bei denen der Metalanteil eher rudimentär vorhanden ist. Die Jungen Klostertaler oder die Zillertaler Schürzenjäger klangen in ihren großen Zeiten auch nicht viel anders und allemal um mehrere Ligen niveauvoller. Dazu verpackt man tonnenweise dämliche Klischees über Bayern und Metal-Fans und vorpubertäre Anzüglichkeiten in billigste Schüttelreime, dass es schlimmer nicht mehr geht (und zieht letztlich beide Gruppen in den Dreck). Dagegen ist sogar J.B.O. Hochkultur.

Am Ende lassen einen Volksmetal mit ihrem Debüt ziemlich ratlos zurück. Was soll das sein, will uns die Band hier vollkommen verarschen?! Jedenfalls hat die Metalszene (falls es eine solche heute überhaupt noch gibt…) jetzt ihre ganz eigene Ballermann-Apres-Ski-Band. Denn wer sogar bei Mickie Kraus & Co. mitbrüllen würde, käme in deren Sound nur eine E-Gitarre vor, der hat auch hiermit seinen Spaß - wenn auch nur mit mindestens drei Promille Alkohol im Blut. Pfui!



Mario Karl



Trackliste
1Da Deifel is a Oachkatzerl3:39
2 Da Mäddlbänger2:34
3 Fürstenfeld3:25
4 Geh lass ma mei Ruah4:00
5 Bayer2:32
6 Brutaler Modelwahn3:43
7 Mausig schaut mei Alte aus2:55
8 Säuferjodler3:07
9 Küss die Hand Herr Kerkermeister5:13
10 Die Oide Goass1:33
11 O’zapft is3:04
12 Volksmetal Thema1:22
Besetzung

Marco Gregor (Gesang)
Christian Häberlein (Schlagzeug)
Martin Ibele (Bass)
Christian Gratwohl (Akkordeon/Quetsche)
Martin "Botze" Bottlinger (Tuba)
Patrick Bayernhammer (Gitarre)


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>