Eine erste Duftmarke und damit einen ersten Bekanntheitsgrad haben Paulsrekorder wohl mit ihrer Teilnahme am Bundesvision Song Contest für ihr Bundesland Bremen im Jahr 2008 gelegt, auch wenn sie damals mit ihrem Song "Anna" platz- und punktemäßig ins hintere Drittel dieser Veranstaltung landeten. Nach ihrem damals folgendem Debüt Hier und Oben folgt nun der zweite - und etwas einfallslos selbstbetitelte - Streich Paulsrekorder.
So einfallsreich wie der Titel ist leider auch die Musik geworden - auch wenn man ein Freund von deutschsprachiger Pop-Musik ist, wird einem dieses Album nicht zwangsläufig gefallen. Die Chose hört sich leider zum Teil an wie eine aktuelle Scheibe einer fast vergessenen und gealterten NDW-Band: mal eine Mischung aus Hubert Kah ("Wo bist Du") und der Münchener Freiheit, gelegentlich fühlt man sich an Pur oder Echt erinnert (z.B. die eher besseren Stücke des Albums: "Rauf bis zum Mond" und "Emma"), dann wieder segelt man im Windschatten von Silbermond oder Juli (nur eben mit männlicher statt weiblicher Stimme und deutlich künstlicher und weniger rockig).
Dass es im Booklet keine abgedruckten Songtexte gibt, passt unterm Strich ins Bild. Das Ganze ist doch sehr poppig und oberflächlich geraten und damit leider auch etwas belanglos. Mag sein, dass der Rezensent in den nächsten Wochen vom Mainstream überholt wird und Paulsrekorder doch im Radio gespielt wird (vielleicht "Wo bist Du" oder "Alles wird gut"?), aber auch als Deutschpop-Freund und Radiohörer habe ich auf dieser Scheibe keinen Airplay-Hit entdecken können. Aber vermutlich bin ich als Zielgruppe zu alt und habe das falsche Geschlecht…