Jennifer Rostock
Mit Haut und Haar
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Obwohl sie sich schon z.T. seit Kleinkindertagen kennen - ihr erstes Konzert als Jennifer Rostock war 2007. Im selben Jahr folgte der Plattenvertrag und die erste EP (Ich will hier raus). 2008 die Debütsingle "Kopf oder Zahl" und der erste Auftritt beim Bundesvision-Song-Contest für MeckVorPom. Schien zu wirken: Das Debütalbum Ins offene Messer erreichte Platz 31 der Albumcharts. in dieser Zeit entstand auch ein Dokumentarfilm über die Band.
2009 das zweite Album (Der Film), daneben musikfernere Auftritte bei "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" oder dem "Perfekten Promidinner"...
... und nun das dritte Album Mit Haut und Haar. Dreizehn Tracks, dazu evtl. noch zwei elektronische, die zwar Bestandteil des Albums werden sollen - ob sies geworden sind bitte ich noch selbst herauszufinden!
Mit Haut und Haar beginnt mit dem treibenden und direkten Song "Der Kapitän", einer Abrechnung mit den Erfahrungen der band im Musikbuisness. Musikalisch meint man hier durchaus eine Menge an modernisierten NDW-Einflüssen herauszuhören. Ein kurzer, druckvoller und auf den Punkt gebrachter Song. Selbiges gilt für den funky track "Lügen haben schöne Beine" oder das treibende "Mach dich aus dem Staub". Höhepunkt und für mich der beste Track ist aber "Der Horizont", ein Song, der monoton und scheinbar simpel beginnt, dann aber zuerst ins Sphärische wechselt und als tanzbaren Bombast endet.
Es folgt die erste Singleauskopplung "Mein Mikrofon", ungewöhnlich für Jennifer Rostock sind die mit elektronischen Beats, der Song stellt aus der Sicht eine "tanzbare Soundrevolution" dar, wenn auch der Refrain wieder sehr gitarrenlastig wird drängt sich hier der Vergleich mit Wir sind Helden auf. Auch die sanfteren Töne von "Ich kann nicht mehr" und "Zwischen Laken und Lügen" erinnern an aktuelle deutsche Rock- und Popkapellen, gerade bei letzterem ist das nicht als Kompliment gemeint, dafür sind diese Kompositionen zu verwechselbar.
Da gefällt das druck- und kraftvolle "Es war nicht alles schlecht", das selbst in seinen leiseren Passagen noch vor nur kurz zurückgehaltener Kraft strotzt. Dem gegenüber fällt das poprockkig-eingängige "Insekten im Eis" etwas ab (ähnlich "Wasser bis zum Hals"), vor allem, da es nur die Brücke zu "Fuchsteufelswild" bildet, das noch nicht einmal in zwei Minuten in einer wilden Mischung aus Gitarren und keys daherbrettert. Mit "Hier werd ich nicht alt" schließen Jennifer Rostock so auch ihr neues Album würdig ab: die Ode an Berlin beginnt als Punk meets NDW, nimmt dann intelligent das Tempo heraus - und endet als epische Hymne.
Auf Mit Haut und Haar finden sich viele geniale Ideen, bei denen auch die synthetischen Elemente ihren Einsatz mehr als rechtfertigen. Einige Titel klingen allerdings wie von der Deutschrockpopstange hergeholt - und angesichts der anderen, guten Tracks ist das schade. Insgesamt aber doch ein verdammt gutes Album, das immer wieder genau die richtigen Knöpfe drückt!
Andreas Matena
Trackliste |
1 | Der Kapitän | 2:39 |
2 |
Mein Mikrofon | 3:09 |
3 |
Ich kann nicht mehr | 3:22 |
4 |
Lügen haben schöne Beine | 2:44 |
5 |
Es war nicht alles schlecht | 3:51 |
6 |
Insekten im Eis | 3:52 |
7 |
Fuchsteufelswild | 1:49 |
8 |
Wasser bis zum Hals | 2:55 |
9 |
Mach dich aus dem Staub | 3:27 |
10 |
Der Horizont | 3:54 |
11 |
Zwischen Laken und Lügen | 3:58 |
12 |
Hier werd ich nicht alt | 3:37 |
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Besetzung |
Jennifer Weist: vocals
Johannes Walter: keys
Alex Voigt: guitars
Christoph Deckert: bass
Christopher Kohl: drums
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