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Dampfmaschine
Bete zur Maschine
Ex und hopp, zieh den Stock aus dem Arsch: Ad hoc Rock!
Es gibt sie, die Momente in denen man sich am liebsten mal so richtig über die Welt auskotzen und einfach heraus schreien möchte - oder auch so hemmungslos Party feiern, als gäbe es kein morgen (das Ergebnis ist in vielen Fällen dann doch dasselbe...). Genau hier kommt eine Band wie Dampfmaschine, welche sich einst Good Witch of the South nannte, ins Spiel. Harter und kompromissloser Rock, bei dem der Schweiß regelrecht aus den Boxen tropft steht auf dem Programm. Hier wird immer nach vorne gescheppert, ohne auch nur einen Blick nach hinten zu wagen. Vollgas, ständig unter Dampf und ab dafür! Schöngeistig geht definitiv anders.
Das klingt dann wie ein Bastard aus der Brachialität von Smoke Blow, dem Schmutz der frühen Turbonegro und der Kompromisslosigkeit der Bartträger von Valient Thorr. Aber eigentlich sind diese Referenzen scheißegal, denn am Ende macht die Dampfmaschine doch ihr ganz eigenes Ding. Und das liegt nicht nur an den deutschen, regelrecht rausgerotzten Texten, die meist sonderbar direkt sind und sich thematisch zwischen schräg-simplen Lovesongs („Mein neuer Hit“, „Bergsteigen“), fast schon punktypischer Gesellschaftskritik („Haben haben haben“, „Unter Millionen“) oder schlichter Abgehlyrik („Adhoc Rock“) bewegen.
Da scheinen die vier Instrumentalisten sich gegenseitig einen Tritt in den Allerwertesten verpassen zu wollen - und doch ist Geschredder tight wie ein Affenhintern. Lücken gibt es in den elf stets auf den Punkt gespielten Songs jedenfalls keine. Zumindest fast keine. „Bete zur Maschine“ klingt schon ein wenig schräg und wirkt eher wie ein überlanges Intro. Doch der Rest reißt unmittelbar mit - Adrenalinlevel 100 in 1,5 Sekunden! Hits gibt’s am laufenden Band. „Bergsteigen“, „Stress“, „Der Sommer stirbt“, „Herzen machen bumm“ oder „Adhoc Rock“ heißen die Kandidaten für den heiße Party. Live soll die Dampfmaschine ja ohne Problem eine solche veranstalten. Doch auch auf Platte funktioniert das hier mehr als nur nicht schlecht. Der Rezensent ist jedenfalls begeistert und hat innerhalb der knapp 35 Minuten Spielzeit fast sein komplettes Wohnzimmer zerlegt. Tja meine fünf Herren, manchmal wären Warnhinweise über den Inhalt solch „gefährlicher“ CDs wirklich vonnöten...
Mario Karl
Trackliste |
1 | Stress | 2:35 |
2 |
Bergsteigen | 3:55 |
3 |
Unter Millionen | 2:54 |
4 |
Mein neuer Hit | 3:15 |
5 |
Hektik | 2:01 |
6 |
Haben Haben Haben | 2:33 |
7 |
Bete zur Maschine | 3:17 |
8 |
Hans Dampf | 3:27 |
9 |
Der Sommer stirbt | 3:27 |
10 |
Adhoc Rock | 2:50 |
11 |
Herzen machen Bumm | 4:15 |
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Besetzung |
Siggy Rock (Gesang)
Johnny Fitten Vegas (Gitarre)
Hase (Gitarre)
Rave Paulsen (Bass)
Schnalli (Schlagzeug)
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