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Tillmann
Geld, Gold & Glücklichsein
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Meine Herren, wie die Zeit vergeht! Fast vier Jahre ist es schon her, dass Tillmann ihre letzte CD Vorsicht, Fahrstuhl! veröffentlicht haben. Jetzt wird also ein neues Kapitel in der Bandgeschichte geschrieben. Und das dynamische Trio überlässt nichts dem Zufall. Mit einem professionellen Vertrieb mitsamt Promoagentur im Rücken und so vielen Liveauftritten wie schon lange nicht mehr, geht es mit Vollgas voran. Zudem hat man die zwei Semihits „Bitte, bitte kauf mich“ (vormals „Herr Dehmel“) und „Geld, Gold und Glücklichsein“ wieder mit auf die Platte gepackt. Hoffentlich zahlt sich das auch bald aus. Denn mit dem neuen Langdreher haben Tillmann abermals ein unterhaltsames Stückchen Rockmusik auf Plastik gebannt.
Der Sound ist im Ganzen derselbe geblieben - und das ist auch gut so! Deutschsprachiger Powerrock mit Melodie und eindeutigen Wurzeln in der Neuen Deutschen Welle. Man höre nur das zackige „Keinen Augenblick“ oder vor allem das wuchtige Cover von Nichts' „Tango 2000“ (hier „Tänzer“). Hier steppt der Bär und wackelt das Gebein! Besonders gut sind Tillmann aber immer wieder dann, wenn sie ein paar besonders eingängige Melodien in ihre Lieder packen, was Titel wie das mitsingbare „Der Plan“, „Monotonie in der Vorstadt“ oder „Wo immer Du gehst“ zu kleinen Perlen macht.
Aber allzu mitschunkelbar wird es glücklicherweise nie. Dafür sind Tillmann doch einen Hauch zu schräg. Man höre nur „Ich bin dabei“, den verdammt spaßigen und punkigen Abschluss „Ein schöner Tag“ oder „Gib mir ein Boot“, das so ähnlich auch auf dem Debüt Blutroter Stein anno 1998 hätte stehen können. Textlich geht Sänger Thomas Kiemle engagiert seinen leicht verschrobenen eigenen Weg. Wie auch schon vor vier Jahren: jenseits von Kirmesbanalität, studentischer Betroffenheit und erhobenem Zeigefinger - manchmal etwas unkonventionell oder verträumt. Bei „Bitte, bitte kauf mich“, „Automaten“ und „Monotonie in der Großstadt“ wird es sogar ein wenig kritisch.
Ausfälle haben sich Tillmann auf Geld, Geld und Glücklichsein glücklicherweise keine allzu großen geleistet. Das Spider Murphy Gang-Cover „Wo bist Du?“ klingt z.B. eher suboptimal. Der heftig verrockten Version fehlt ein wenig der augenzwinkernde Charme des Originals. Aber ansonsten gibt es nicht allzu viel zu bemängeln - eher hervorzuheben, wie den fein drückenden Sound von Produzent und Neu-Basser Nils Hermanski. So sollte es doch endlich mal hinhauen mit der Popularität. Aber die Welt ist leider viel zu oft ungerecht für die Musiker dieser Welt...
Mario Karl
Trackliste |
1 | Der Plan | 3:36 |
2 |
Keinen Augenblick | 2:37 |
3 |
Tänzer | 2:45 |
4 |
Wo immer Du gehst | 3:58 |
5 |
Monotonie in der Vorstadt | 3:13 |
6 |
Wie man verliert | 3:41 |
7 |
Bitte, bitte kauf mich | 3:16 |
8 |
Ich bin dabei | 3:32 |
9 |
Geld, Gold & Glücklichsein | 3:32 |
10 |
Wo bist Du? | 3:02 |
11 |
Automaten | 3:58 |
12 |
Gib mir ein Boot | 3:50 |
13 |
Ein schöner Tag | 2:27 |
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Besetzung |
Thomas Kiemle (Gesang & Gitarre)
Nils Hermanski (Bass)
Dieter Kandler (Schlagzeug)
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