Normalerweise sind Label-Sampler eine erträgliche Mischung. Ein Drittel geiles Zeug zum Locken, ein Drittel korrektes Material und ein Drittel Müll, den das Label eben auch am Start hat.
Im 10. Jahr seines Bestehens stellt sich das Portfolio von Rootdown offenkundig anders da. Das in der Weltstadt Hürth ansässige Label kann es sich leisten, praktisch ausschließlich Trümpfe auf seine zweite Leistungsschau zu stellen.
Im schlimmsten Fall ist das Ganze etwas nervig HipHop garniert („Heiss & laut“) oder halt ein Naja-Stück (Nattyflo). Aber selbst diese Lowlights des Albums kann man gut hören.
Und jetzt können wir abfeiern:
- fröhliche Party-Songs („Dancehall Party“)
- coole Songs aus dem Leben eines verzweifelten Teenies („Irgendwas mit a“)
- freche fröhliche vorlaute Songs mit Jaqee
- deutschen Ska von Rootdown Dream-Team Mono & Nikitaman
- plötzlich dazwischen der fast zerbrechliche Songwriter-Sound von Lee Everton
- aber auch spanische Klänge von den Koalas desperados.
Bei allen internationalen Akzenten ist der deutsche Aspekt im Rootdown-Lager nicht zu übersehen. Und das auf mehr als positive Weise. Zum einen gelingt es praktisch allen Interpreten die deutsche Sprache völlig natürlich in den Flow der Stücke einzubauen. Die Texte sind so gut wie nie flach, anzüglich oder peinlich. Sie haben Witz, sind originell und repräsentieren die Lebenswelt ihrer Interpreten.
Ich weiß nicht, wann es seit den (frühen) Tagen der Neuen Deutschen Welle eine solche Ballung überzeugender deutschsprachiger Popmusik mehr gegeben hat.
Wer Rootdown noch nicht kennt, sollte das schnellstens ändern!!!!