Celeste
Misanthrope(s)
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Wie schon im Interview mit Hacride erwähnt, tut sich Frankreich in Sachen extremer Musikformen in den letzten Jahren immer mehr hervor. Ein weiteres dunkles und vermeintlich gut gehütetes Geheimnis, welches dort im Untergrund schlummert, ist das Quartett Celeste. Mit Misanthrope(s) veröffentlicht die Band ihr drittes Werk nach ihrer Debüt-EP Pessimiste(s) und dem ersten vollen Album Nihiliste(s). Wie man bereits an der Namensgebung dieser Platten erkennt, beschäftigen sich Celeste eher mit der dunklen Seite des Menschen. So klingt auch ihre Musik. Unglaublich düster und bedrückend, so abstoßend und infernalisch, dass es schon wieder fasziniert. Und obwohl die Band den Hörer unweigerlich in ein dunkles Loch hinabreißt, immer noch erhaben und mit einer hohen Emotionalität bestückt.
Die musikalischen Mittel Celestes sind dabei wohl bekannt und können zum großen Teil im Bereich des Post- bzw. Noiscores und des Sludge Metals verortet werden. Eine Verwandtschaft zu Bands wie Neurosis, Breach oder frühen Cult of Luna ist nicht von der Hand zu weisen, wenn hier schroffe Riffs und Klangteppiche auf kratzig und verzweifelt hinausgeschrieenen Gesang treffen. Dabei haben Celeste ihre Songs straff arrangiert und geben ihnen nicht allzu lange Zeit sich aufzubauschen, wie es zum Beispiel Isis tun. Verschnaufpausen gibt es auch wenige. Lediglich der sechste Titel „Mais quel plaisir de voir cette tete d'enfant rougir et suer“ gewährt durch kurze, minimalistisch instrumentierte Einwürfe kurz die Möglichkeiten sich zu sammeln, in dieser vor Kraft strotzenden, dynamischen Kakophonie. Denn überwiegend treibt die Band ihre Songs hart nach vorne, selbst wenn es wie bei „La gorge ouverte et decharnee“ mal etwas doomiger wird und das Quartett sich durch den Morast wühlt.
Was an der garstigen Grundatmosphäre auffällt, ist eine gewisse Nähe zur Stimmung des Black Metals. Man nehme nur einmal den Beginn von „Toucher ce vide beant attise ma fascination“, der gar ein wenig an die Norweger von Satyricon erinnert. Auch die keifenden Vocals könnte man gut in derartiger Musik übernehmen. Damit sind Celeste einer Band wie Wolves in the Throne Room überraschenderweise doch etwas näher als den genannten Isis. Die beiden letzten Stücke „A defaut de te jeter sur ta progeniture“ und „...anesthesie vos membres dans une orgie d'enthousiasme“ bilden ein regelrechtes Finale Furioso und beenden ein Album, welches gerade durch seinen rohen und unbehauenen Charme zu gefallen weiß, das den Hörer permanent fordert und kaum zur Ruhe kommen lässt. Dies ist wahrlich keine Musik, die zum nebenbei Hören geeignet ist. Aber doch muss man erwähnen, dass sie trotz nicht wirklich offensichtlich vorhandener Melodien eine ziemliche Griffigkeit besitzt, die sich allerdings erst so nach und nach offenbart. Ein echter Geheimtipp!
Wer sich hierfür interessiert kann auf der Seite des Labels Denovali Records dieses Album, genauso wie seinen Vorgänger, kostenlos herunterladen. Allerdings sollte man die Band nach Gefallen in Form einer gut gemeinten Spende oder Erwerb der gepressten und hübsch verpackten CD unterstützen.
Mario Karl
Trackliste |
1 | Que des yeux vides et seches | 4:33 |
2 |
Comme pour leurrer les regards et cette odeur de cadavre | 3:53 |
3 |
Toucher ce vide beant attise ma fascination | 5:14 |
4 |
La gorge ouverte et decharnee | 4:46 |
5 |
Il y aura des femmes a remercier et de la chair a embrocher | 4:21 |
6 |
Mais quel plaisir de voir cette tete d'enfant rougir et suer | 8:56 |
7 |
Une insomnie avec qui tout le monde voudrait baiser | 5:49 |
8 |
A defaut de te jeter sur ta progeniture | 6:51 |
9 |
...anesthesie vos membres dans une orgie d'enthousiasme | 6:55 |
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Besetzung |
Johan (Vocals)
Guillaume (Guitars)
Antoine (Bass)
Royer (Drums)
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