Alice Cooper
Along came a spider
You trap, you kill, you eat … you trap, you kill, you eat … you trap, you kill, you eat …
Seit Anbruch des neuen Jahrtausends und dem Paukenschlag Brutal planet ist unser liebster Horroronkel Alice Cooper wieder sehr umtriebig unterwegs und verwöhnt seine Anhänger regelmäßig mit neuen Alben und Konzerten. Über mangelnde Qualität konnte man sich seitdem auch selten beklagen. Wenn auch keine wirklichen Meilensteine, so waren die letzten CDs aus dem Hause Furnier keinesfalls Ausfälle und konnten auf ihre Art überzeugen. Der neueste Streich Along came a spider reiht sich nahtlos in diese Reihe ein, auch wenn das Album gerade bei den ersten Höreindrücken ein wenig farblos wirkt.
Ein Konzeptalbum mit einer durchgehenden Geschichte sollte es mal wieder sein. Das erste seiner Art seit The last temptation aus dem Jahre 1994. Auf Along came a spider dreht sich alles um einen namenlosen Massenmörder der sich (O-Ton) „selbst als größtes Raubtier aller Insekten sieht, sein Beutetier einfängt, es tötet, dann seine acht Opfer in Seide einwickelt und von jedem ein Bein abtrennt“. Eine Spinne also - daher auch der Titel. Somit mehr eine Serienkiller-, als eine klassische Gruselgeschichte.
Wer jetzt aufgrund der Konzeptgedankens Theatralik im Stil eines Welcome to my nightmare erwartet, ist vielleicht etwas enttäuscht. Denn Along came a spider kommt mit einer ganzen Ladung lässigen und griffigen Rocksongs daher, die ähnlich auch auf den Vorgängeralben The eyes of Alice Cooper und Dirty diamonds stehen könnten. Dazu gesellt sich ein gewisser Retrofaktor in Richtung Killer. Das ganze verpackt in eine klasse, zeitgemäße Produktion mit einigen modernen Gitarrensounds (z.B. bei „I know where you live“), die doch irgendwie bewusst nach 70er klingt.
Soweit, so gut. Jetzt müsste nur noch das Songwriting passen und wir hätten einen weitern Alice Cooper-Klassiker vor uns liegen. Doch hieran hapert es stellenweise ein wenig. Gerade während der ersten Hördurchläufe klingt Along came a spider relativ platt und nur wenig, wie die tolle Ballade „Salvation“, bleibt hängen. Den meisten Songs, gerade in der ersten Albumhälfte, fehlt es einfach an wirklich griffigen Hooks und Refrains, auch wenn letztere zwischen betont streetrockig („Wrapped in silk“) und leicht lasziv wie bei „(In touch with your) Feminine side“ rüberkommen, was die einzelnen Tracks etwas schwerfällig wirken lässt. Zwar bemüht man sich um musikalische Abwechslung und auch David Bowie („Wake the dead“ mit Gaststar Ozzy Osbourne an der Mundharmonika) und John Lennon (die wunderbare Ballade „Killed by love“) dürfen mal vorbeischauen, doch insgesamt klingt alles doch relativ gleichförmig. Auch der Auftritt von Slash (ex-Guns ´n Roses, Velvet Revolver) in „Vengeance is mine“ klingt nett, aber nicht besonders zwingend.
Das alles täuscht allerdings darüber hinweg, dass das Album als Ganzes mit der Zeit seine Wirkung nicht verfehlt und eine zur Story passende (wenn auch nicht gruselige) Stimmung erzeugt. Mit der richtigen Bühnenshow erwacht Along came a spider sicher so richtig zum Leben. Doch so ist es einfach ein weiteres gutes, aber nicht herausragendes Alice Cooper-Album. Ein vorheriges Probehören wäre vielleicht angebracht.
Mario Karl
Trackliste |
1 | Prologue/I know where you live | 4:21 |
2 |
Vengeance is mine | 4:26 |
3 |
Wake the dead | 3:53 |
4 |
Catch me if you can | 3:15 |
5 |
(In touch with your) Feminine side | 3:16 |
6 |
Wrapped in silk | 4:16 |
7 |
Killed by love | 3:34 |
8 |
I´m hungry | 3:58 |
9 |
The one that got away | 3:21 |
10 |
Salvation | 4:36 |
11 |
I am the spider/Epilogue | 5:21 |
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Besetzung |
Alice Cooper: Gesang
Eric Singer: Schlagzeug
Chuck Garric: Bass
Keri Kelli: Gitarre
Jason Hook: Gitarre
Gäste:
Ozzy Osbourne: Mundharmonika, Backingvocals auf Track 3
Slash: Gitarre auf Track 2
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