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Rebel, J.-F. / Rameau, J.-Ph. (Gaigg)
Les Élémens / Castor et Pollux (Suite)
IM KONKURRENZKAMPF UNTERLEGEN
Das L´Orfeo Barockorchester unter seiner österreichischen Leiterin Michi Gaigg hat durch zahlreiche hochkarätige Einspielungen von Werken des Barock und der Frühklassik beim Label cpo Furore gemacht. Dem Repertoire bleibt man treu, doch ist die aktuelle Produktion diesmal beim neuen Label Phoenix Edition (s. dazu die beiden Kraus-Reviews in dieser Ausgabe) erschienen.
Dabei hat man sich vor eindrucksvoller Konkurrenz nicht gefürchtet. Immerhin liegen von Rebels tonmalerisch-avantgardistischer Tanzsymphonie "Les Éléments" schon zahlreiche Einspielungen vor, darunter so qualitätvolle wie die unter Christopher Hogwood (Decca, 1979), Reinhard Gobel (DGG, 1994) oder jene mit dem Pratum Integrum Orchestra (CaroMitis, 2005).
Michi Gaigg kommt mit ihrem voll und gerundet tönenden Orchester an diese Vorbilder nicht heran. Zwar gelingt ihr mancher Effekt recht eindrucksvoll, insgesamt wird aber das typisch französische Idiom verfehlt. Die langsamen Passagen wirken zu schwerfällig, die lyrischen nicht schwebend genug.
Auch Rameaus (1683-1764) herrlich farbige Suite aus seiner Oper "Castor et Pollux" kommt unter Gaiggs Stabführung nicht so betont tänzerisch daher, wie man sie mittlerweile im Ohr hat. Hier mag der Idee Rechnung getragen worden sein, dass die Tanzeinlagen nicht autonom waren, sondern die musikdramatische Handlung aufgreifen, illustrieren und fortentwickeln sollten. Dennoch aber ist auch dieses Werk mit einer Art deutsch-österreichischem Akzent behaftet, der die Kontraste laut-leise, schnell-langsam rustikal in den Vordergrund rückt und darüber die notwendige federnde Akzentuierung aus dem Blick verliert. Dank der strikten, kantigen Rhythmisierung und des Krafteinsatzes vermisst man hier ebenfalls die Leichtigkeit und Eleganz des französischen Barock.
Sven Kerkhoff
Besetzung |
L´Orfeo Barockorchester
Ltg. Michi Gaigg
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