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Reviews
Skin Alley

Bad Words and evil People


Info
Musikrichtung: Rock / Prog

VÖ: 19. 5. 2006 (1972/ 1

(Sanctuary / Rough Trade)

Gesamtspielzeit: 95:25


Skin Alley haben in den Jahren 1970 bis 1973 vier Alben auf den Markt geworfen, die jetzt allesamt wieder veröffentlicht werden – wahrscheinlich aus Copyright-Gründen von unterschiedlichen Firmen. Die Nase um einen Monat vorn hatten dabei Sanctuary, bei denen die beiden letzten Alben, ursprünglich über Transatlantic gelaufen, im Mai als Doppelalbum erschienen sind.

Two quid Deal aus dem Jahre 1972 ist klar erkennbarer 70er Jahre Prog. Einige Songs klingen wie frühe(!) Barclay James Harvest, die noch massiv von Beat-Einflüssen geprägt sind. Wenn die Querflöte dazu kommt, überrascht der Jethro Tull-Touch kaum. Aber sie spielt nicht die die dominierende Rolle, ist nur auf einigen Stücken zu hören; auf anderen stehen Orgel, Saxophon, Klavier oder Gitarre im Vordergrund. Gelegentlich sind jazzige Einflüsse zu entdecken. Aus dem Rahmen fällt der Bonus Track “You got me danglin'“, der nahezu Glam-Faktor aufweisen kann.

Steckt man dann die zweite CD, Skintight, in den Player,scheint eine völlig andere Band am Werk zu sein. Hat da das gerade erschienene Eagles-Debüt-Album massiven Eindruck auf das Quartett ausgeübt? Zumindest die ersten fünf Songs scheinen sich an der amerikanischen Supergroup (damals noch im Aufbau) zu orientieren. Mal etwas poppig, mal mit Rock’n’Roll-Esprit – so wie wir das auch von den Adlern kennen. Allerdings gelegentlich auch mit einem starken Griff in die Kitschkiste.
“Broken Eggs“ kommt mir ungeheuer bekannt vor. Ich bring es aber nicht raus, von woher. Entweder haben Skin Alley hier irgendwo geklaut, oder ich kenne das Stück – ohne den Bandnamen registriert zu haben – sogar. Immerhin ist die Single-Version als Bonus angehängt.
Nachdem die Eagles-Hälfte der CD zu Ende gegangen ist, wird der Ton rauer. “The Heap turns human“ erinnert an die Who. ”Instermental” könnte man als Bob Marley-Track ohne Reggae bezeichnen. “Mr Heavy“ ist softer bluesiger Mundharmonika geprägter Rock’n’Roll.

Ein Gesamtfazit zu ziehen, ist wegen der Unterschiedlichkeit der beiden Scheiben und der Uneinheitlichkeit von Skintight nicht einfach. (Ich bin gespannt, was die beiden früheren Scheiben, die bereits auf meinem Rezi-Stapel liegen, bringen. Ihr werdet es in der nächsten Ausgabe erfahren.)
Qualitativ bleiben die jeweiligen Scheiben hinter den entsprechenden Referenzgruppen deutlich zurück. Am interessantesten erscheint mir die zweite Hälfte der Skintight. Für frühe Proggies dürfte dagegen vor allem Two quid Deal von Interesse sein. Sammler aus diesem Bereich dürften wohl auch die Hauptansprechpartner für den Plattendealer sein.

Die Do-CD kommt mit ausführlichen und schön bebilderten Liner Notes.



Norbert von Fransecky



Trackliste
Two Quid Deal (1972)
1 Nick's Seven 5:04
2 So many People 6:02
3 Bad Words and evil People 5:16
4 Graveyard Shuffle 4:41
5 So glad 5:26
6 A final Coat 5:11
7 Skin Valley Serenade 3:45
8 The Demagogue 5:02
9 Sun Music 4:55
10 You got me danglin' (Bonus-Track) 3:24


CD 2: Skintight (1973)
1 If I only had Time 3:54
2 At a Quarter to One 2:54
3 How long? 3:32
4 Surprise Awakening 4:18
5 Broken Eggs 4:11
6 Maverick Woman Blues 4:01
7 The Heap turns human 3:59
8 What Good does it do? 5:06
9 Mr Heavy 3:31
10 Instermental 3:45
11 Broken Eggs (Bonus-Track; Single Version) 4:35
12 In the Midnight Hour (Bonus-Track) 2:32
Besetzung

Tony Knight (Dr)
Krzystof Juskiewicz (Keys)
Bob James (Git, Sax, Flöte)
Nick Graham (Bass, Flöte, Voc)



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