Ihr haltet das letzte Iced Earth-Album für eine wahrhaftige Horrorshow und
wollt ein Powermetal-Album das von vorne bis hinten knallt ? Da kann ich euch
das neueste Werk mit Beteiligung des griechischen Gitarren-Tausendsassas Gus
G. ans Herz legen.
Langsam vermute ich ja das der junge Grieche einen Rekord im Guinessbuch
unter der Sparte "Meiste Projekte in unterschiedlichsten Metalgenres" aufstellen
will. Es würde mich also nicht sonderlich wundern Gus G. (ein Ferkel wer
beim Nachnamen an irgendetwas ordinäres denkt) nach bisheriger Beteiligung in
einer True-, Death- und Powermetalband in der nächsten Zeit in einer Nu-,
Black- oder Progressivmetalband zu Gesicht zu bekommen. Auch die anderen
Bandmitglieder Dennis Ekdahl, der bei Raise Hell die Schlagstöcke schwingt, sowie
Sänger Roberto D.Liapakis und Basser Martin Albrecht sind in der europäischen
Metalszene keine Unbekannten, was auch sicherlich für die auf "Regressus"
abgelieferte Qualität bürgt.
So, genug vom Thema abgeschweift und wieder zurück zur Musik (an sich). Mit
"Calling from Hell" und "Eternal Flame" kann man die Perlen des Albums gleich
zu Begnn des Longplayers bewundern. Diese beiden Songs zeichnen sich durch
kraftvolle Powermetalriffs, sowie einen jeweils mitreissenden, melodischen
Refrain aus und verdienen ohne einen Zweifel jeweils das Prädikat "Hit". Die
restlichen Songs von "Regressus" könnten zwar jeden Powermetal-Fan vor
Verzückung Tränen in die Augen treiben, wer jedoch nicht auf ständiges
Double-Bass-Geklopper steht, wird sich wegen den nur minimalen Tempovariationen wohl schnell
ein wenig langweilen. Eigentlich schade, da gerade die seltenen, ruhigen
Instrumentalpassagen in "Lords Of Pain" bzw. "In Your Sins" zu den Highlights
der Silberscheibe zählen und für ein wenig Abwechslung sorgen.
Weiterhin als Anspieltipp kann ich das Stück mit dem identischen Namen wie
seine Erschaffer empfehlen, denn die Bandhymne "Mystic Prophecy" fällt allein
schon wegen dem für dieses Album phasenweise etwas ungewöhnlichen Gesangstils
positiv auf, da die restlichen Titel scheinbar immer dem gleichen Schema
folgen. Apropos Gesangs. Sänger Roberto D.Liapakis könnte stimmlich ohne
weiteres als eine "Lightversion" von Maiden Frontsirene Bruce Dickinson durchgehen
und so ist es auch nicht verwunderlich, das sich auf der limited Edition als
Bonustrack mit "Sanctuary" ein Coverstück der Eisernen Jungfrauen befindet.
Ebenfalls als Zugabe spendierte die Band uns ein recht sinnloses
Schlagzeugsolo(!) und eine Interpretation der Manowarhymne "Fighting The World", die jedoch
recht nah am Orginal liegt.
"Regressus" ist, auch wenn nach diesem Review vielleicht ein wenig der
Eindruck entstehen könnte, beileibe kein schlechtes Album, sondern eine völlig
gelungene Powermetalscheibe, ohne nennenswerte Ausfälle, bei der einzig und
allein die Abwechslung ein wenig vernachlässigt wurde. Wird dieses Manko bei dem
nächsten Output ein wenig behoben, steht dem Weg der neuen
Nuclear-Blast-Verpflichtung nach oben nichts mehr im Wege. Alle die mit Balladen nichts
anfangen können, Iced-Earth-Songs der mittleren Phase eigentlich genial finden und
denen da eigentlich nur der hohe Gesang von Matt Barlow im wahrsten Sinne des
Wortes auf die Eier geht werden jedoch in "Regressus" augenblicklich ihre
Erfüllung finden.
14 von 20 Punkte
Manuel Liebler
Internet: www.mysticprophecy.com
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