Musik an sich


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Kurt Ostbahn und Chefpartie (mit Kombo und Ostbahn XI)

(Casino Stadion Hohe Warte, Wien, 6.7.2003)

Für die, die es noch nicht vernommen haben sollten: der Kurtl geht in Pension. Und deshalb gab er am Wochenende 5./6. Juli in Wien zwei große Abschiedskonzerte mit allen Bands, mit denen er im Laufe der Jahre gespielt und Platten aufgenommen hat.

Obwohl der Samstag verregnet gewesen sein soll (der Rezensent war zu diesem Zeitpunkt nicht in Wien), brach am Sonntag, dem 6.7., kurz vor Konzertbeginn (19:00) die Sonne hervor und wärmte das Publikum. Viereinhalb Stunden sollte die Veranstaltung dauern und viele Hits und weniger bekannte Songs den Abschied umso schwerer gestalten.

Zunächst ein wenig Hintergrundinformation:
Der Kurtl war ein Projekt von Texter Günter Brödl (verstorben vor nunmehr drei Jahren) und Kabarettist/Sänger Willi Resetarits und schon alleine durch den in Klammern angemerkten Umstand war klar, daß Ostbahn Kurti über kurz oder lang der Vergangenheit angehören würde. Willi Resetarits wird als Sänger weitermachen, es gibt dieses Jahr (das kurzerhand zum Kurt Ostbahn Jahr erklärt worden war) noch (neben zwei Studioalben) eine Live-CD und DVD.
Doch so wie früher wird es nie wieder sein.

Und so ließ sich der Kurtl samt Bands (3 Sets von jeweils einer fünfviertel Stunde plus Zugaben) gebührend feiern.

Auch wenn im ersten Set (mit der Kombo, seiner derzeitigen Band) wenig Hits gespielt wurden (die bekanntesten Songs wurden seinerzeit mit der "Chefpartie" aufgenommen) stellte doch der Anfang des Konzertes bereits einen Höhepunkt dar, denn die Herren sind aufeinander eingespielt, keine Frage. Bluesig und laid-back im Stil konnte das Set dennoch nicht auf die anderthalb Stunden "Chefpartie" vorbereiten, die das Stadion zum Kochen brachte. Jedoch: die allergrößten Hits wurden schon in weiser Voraussicht für die Zugaben aufgespart.

Ostbahn XI ist eine quasi-Bigband (mit Horns und Backgroundsängerinnen), die auch bei den Zugaben anwesend waren.

Diese alleine waren beinahe ein vollständiges Konzert und ein großartiges. Resetarits war durchwegs bei guter Stimme und selbst die Solisten (vom einen oder anderen SOlo mal abgesehen) waren inspiriert und doch diszipliniert.

Alles in allem ein unvergeßlicher Abend (der geplante Schlußpunkt "Wann die Musik vuabei is", der Titelsong der neuen CDs (siehe Review) wurde noch von einigen Nummern überrundet) und "Feuer", "57er Chevy", "Da Joker" und andere Klassiker bewiesen einmal mehr des Kurtls Reputation als einzig glaubwürdiger Rockmusiker Österreichs.

Wir werden den Kurtl vermissen.

Daniel Syrovy