Im September gibt´s das neue Album "Rosa Armee Fraktion". Die Single "Ich will Lärm" gibt schon mal einen Vorgeschmack. Wie gewohnt geben J.B.O. intellektuell-kritische Beobachtung und Kommentare zu aktuellen Themen ab.
"Ich will Lärm" beschäftigt sich mit dem Thema Fremdenfeindlichkeit. Ungewohnt dabei: Es geht nicht um "die Fremden", sondern um "das Fremde". Aber die rosa Mannen erheben nicht den mahnenden Zeigefinger. Ihre eigene Fremdenfeindlichkeit wird selbstkritisch zum Thema gemacht. Da ist zum Beispiel die Begegnung mit Bayern und Jamaikanern. J.B.O. erkennen durchaus das Pittoreske und exotisch Belebende dieser doch so unterschiedlichen Völkern - aber kaum werden die Franken mit der ungewohnten Kultur dieser Völker konfrontiert schon brechen die alten Vorbehalte gegen das "Fremde an sich" durch die mühsam aufgerichtete Fassade politisch korrekter Multikultur hindurch. Stoßen nämlich die Klänge der skankenden Gitarre und des bierseligen Blasorchesters auf die Trommelfelle der Musiker, dann ertönt wie eine Hilfeschrei der Kampfruf der Spaß-Metaller "Ich will Lärm".
Der zweite Single-Track grübelt den Unbegreiflichkeiten der deutschen Sprache nach. Reich-Ranitzki hätte seine helle Freude an der Erkenntnis, dass es völlig sinnlos ist, wenn sich Christina Aguilera auf Pantera reimt, während ein Reim zwischen Helmut Kohl und Schwarzgeld völlig unmöglich ist. Die erlösende Synthese finden die Dichter und Denker dann in dem wohl sinnvollsten Reim der deutschen Sprache: "J.B.O. reimt sich auf Niveau.
Zusätzlich zu diesen beiden neuen Tracks, die den wieder härteren Kurs des neuen Albums bereits vorweg nehmen, bietet die Single zwei unveröffentlichte Live-Versionen von "Hofnarr" und "Bums Bums Bums Bums".
Norbert von Fransecky
15 von 20 Punkte
www.virgin.de