Live! Instrumental! Progressiv! 73 Minuten!
Kann das gut gehen ??? Oder muss sich Otto Normalhörer, der selber keine tiefergelegte Stratocaster fährt, auf quälende Minuten einstellen, in denen er sich die Selbstdarstellungsorgien abgespacter Instrumentalisten anzuhören hat, die in ihren Hauptbands keinen Platz haben ???
Entwarnung !!!
Derek Sherinian (Tasten), Virgil Donati (Drumsticks) und Tony MacAlpine (Saiten) zeigen live from Oz fraglos ihr Können - das aber nicht nur in Bezug auf ihre Fingerfertigkeit, sondern auch hinsichtlich des Gefühls, mit dem sie ihre Instrumente einsetzen. Die Tracks, die improvisierenden Exkurse und auch die in der Playlist extra ausgewiesenen dezidierten Soli bleiben durchgehend nachvollziehbar - für jeden der Musik außerhalb von Strophe-Refrain-Schemata genießen kann und will.
Ich habe einige Durchläufe gebraucht, bis mir klar wurde, woran mich Live from OZ erinnert. Natürlich, findet man Dream Theater-Anklänge auch ohne sie groß zu suchen. Aber Planet X bauen eine Atmosphäre auf, die mich an ein fast vergessenes Trio aus den späten 70er erinnert - übrigens genau wie Planet X eine "Super-Helden-Band". UK hatten es ebenso wie Planet X geschafft, eine ganz eigene harmonische und kraftvolle Atmosphäre zu erschaffen. Sie fesselt und lässt genießen, sie reißt dynamisch mit ohne plakativ aggressiv zu agieren (wie es bei den derzeitigen edlen Prog-Metallern immer wieder der Falls ist) und sie hat auch viel Raum für warme Harmonie, die nie(!!) auch nur annähernd ins Kitschige oder Banale abdriftet.
Kaufen !!
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Norbert von Fransecky
16 von 20 Punkte