Kurz nach dem Kinohit "Star Wars - Episode 2" erscheint bei Sony
ein Album des Soundtrack Komponisten John Williams, das mit Yo-Yo Ma
als Cellisten und dem Recording Arts Orchestra Of Los Angeles wirklich
vielversprechende Namen aufweisen kann. Keine schlechte Verkaufsstrategie!
Dabei klingen die hier dargebotenen Stücke vollkommen anders als die
des weltberühmten und ebenso -beliebten Science Fiction Soundtracks. Nicht,
dass sich Williams`s einzigartiger Stil nicht auch hier durchscheinen
würde, aber es wird doch deutlich, dass die Musik der Lukas Arts
Produktion für die Massen geschrieben wurde. In den vier Kompositionen
des neuen Albums wird wesentlich mehr Anspruch und Herz hineingelegt.
Das empfindet der gestandene Klassikfan natürlich als positiv, sofern
er keine Abneigung gegen die oft etwas gewöhnungsbedürftige Musik
des vergangenen Jahrhunderts hat. Für den Star Wars Fan, der aufgrund des
bekannten Namens versucht ist hier blind zuzugreifen, könnte sich die
CD dagegen schnell als Enttäuschung herausstellen und im Regal verstauben.
Also lieber erstmal probehören!
Das Cellokonzert, speziell für Yo-Yo Ma geschrieben, glänzt durch
Abwechslung und kompositorische Vielfalt. Interessante musikalische
Ideen und ausgefallene Solos zeichnen das Stück aus, das die CD vor
allem dadurch bereichert, dass es als einziges nicht in allzu düstere
Gefilde entweicht.
Anders sieht es bei der "Elegy" aus. Düstere und melancholische Stimmung
erfasst den Hörer. Das Stück wurde anlässlich dem Tode zweier Kinder
geschrieben. Während es anfangs beinahe Langeweile aufkommen lässt,
entfaltet es bei mehrmaligem Anhören seine ganze traurige Wirkung.
Weniger ausdrucksstark sind die "Drei Stücke für Solo Cello". Zu langwierig
und unausgereift klingen sie, für mich der schwächste Teil des Albums.
Den Abschluss bildet jedoch das grandiose "Heartwood". Von Baumfotografien
inspiriert, suggeriert "Heartwood" in beeindruckender Weise Majestät und Erhabenheit,
aber auch myteriöse Düsternis. Ein Wechselbad der Gefühle, perfekt unterstützt
durch das sich besonders mit einem Gefühl für Dynamik auszeichnende Orchester
und das filigrane Spiel Yo-Yo Ma`s.
16 von 20 Punkte
Hendrik Stahl