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Musik an sich |
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Iced Earth - Horrorshow
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(Century Media)
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Power-Metal
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Ladies and Gentleman! Herzlich Willkommen zu Jon Schaffer`s heißersehnter
Horror Show. Kein Album wurde von der Metalgemeinde so sehnsüchtig erwartet
wie das neue Iced Earth-Meisterwerk. Grund hierfür ist sicherlich die absolute
Glaubwürdigkeit, und dass die Amis es bisher jedesmal geschafft haben sich mit
ihrem aktuellem Album selbst zu toppen. Es gibt in der heutigen Zeit nur
ganz wenige Bands mit so einem unverkennbarem Sound ohne jedoch eine konsequente
Weiterentwicklung zu vernachlässigen. Der neue Iced Earth-Longplayer
beschäftigt sich, wie der Titel schon vermuten lässt, mit Horrorfiguren weitgehend
aus der klassischen Literatur ("Damien" aus den Omen-Filmen und "Ghost of
Freedom" das an "Der Patriot" angelehnt ist bilden da die Ausnahmen), ohne eine
durchgehende Handlung zu schildern, sondern mit für sich stehenden Stories. Auch
setzen die gelungenen Lyrics nicht auf vulgäre "Splatter"-Effekte oder halten
sich strikt an die Roman- bzw. Filmvorlagen, sie interpretieren eher die
Geschichten aus ihrer eigenen Sichtweise und der Horror spielt sich vorwiegend in
den Gedanken des Hörers ab, die das Grauen erahnen lassen. Schaffer, Barlow
und Co. wechseln sich geschickt mit ruhigen, moll-dominierten Momenten und dem
typischen, brachialen Iced Earth-Riffing ab, so das eine ganz spezielle
melancholische Stimmung entsteht.
Auch die bombastischen Chöre bei "Damien"
(Gefühlsachterbahnfahrt mit Weltuntergangsfeeling), "Ghost of Freedom"
(Götterhalbballade und absoluter Höhepunkt des Albums) und "Dracula" (sich
härtetechnisch immer mehr steigender Song) tragen zum Horror Show-Spirit bei. Eine weiter
Perle auf diesem Silberling ist der letzte Track, die epische Minimetaloper
"The Phantom Opera Ghost" die Barlow im Duett mit Yumhui Perrifield zelebriert
und damit erstmals ein weibliches Wesen ein "Schaffer-Werk" veredeln durfte.
Die Stücke gehen nicht unbeding beim ersten hören ins Ohr (ausser "Ghost of
Freedom" und der superbe Midtempotrack "Dragons Child"), jedoch wächst die
Platte von mal zu mal zu einem echten Klassiker heran, auf dem keine Ausfälle
zu vermelden sind. Auch die restlichen Stücke unter denen sich das
orientalisch beeinflusste "Im-Ho-Tep" und das instrumentale Maiden-Cover "Transylvania"
befinden verdienen das Prädikat "gut". Störfaktor sind eventuell der etwas
klischeehafte Titel und die ziemlich kitschige Bookletgestaltung. (Das äusser
Cover is genial, das innere eher zum heulen) Also alles andere als eine
"Horror-Show" für Metalfans, schon eher der Himmel auf Erden.
Manuel Liebler
18 von 20 Punkten
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