Rameau, J.-Ph. (Vidal, M. – Jarry, G.)
Rameau triomphant - Opernarien
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Info |
Musikrichtung:
Barock Oper
VÖ: 04.06.2021
(CVS / Note 1 / CD / DDD 2020 / Best. Nr. CVS039)
Gesamtspielzeit: 77:20
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TRIUMPH IN 3D
Farbe, Ausdruck, Eleganz, Energie: Diese Reise durch Jean-Philippe Rameaus Opern anhand von tenoralen „Triumpharien“ setzt Maßstäbe. Die musikalische Intelligenz Rameaus findet im Tenor Mathias Vidal und dem "Ensemble Marguerite Louise" unter der Leitung von Gaétan Jarry kongeniale Interpreten. Die Musiker:innen demonstrieren, dass die gerne dekorativ dargebotenen „Arietten“ Rameaus, die sich oft auch in seinen weniger experimentellen Werken finden, in punkto Ausdruckskraft und -vielfalt nicht hinter den schmerzvoll-expressiven langsamen Airs des Meisters zurückstehen müssen.
Dabei sei zunächst die Leistung des Orchesters (und des Chores) gewürdigt: Herrlich geschmeidig klingt das Instrumentarium, präsent und dynamisch. Es gelingt den Musikern, viele Details in Rameaus Partituren auf neue Weise hörbar und erlebbar zu machen: Trompeten- und Hörnerfontänen, Holzbläsergirlanden, Streicherblitze. Das erzeugt mitunter einen kontrastierenden, räumlich gestaffelten Farbenrausch. Rameaus damals so neuartige Orchestermixturen werden sozusagen in 3D präsentiert. Gaétan Jarrys findet bei der Phrasierung und Arikulation frische Lösungen, ohne mutwillig „gegen den Strich“ zu bürsten, was fließen und pulsieren möchte. Sein Chor folgt ihm dabei, singt punktgenau und mit Emphase, so dass die oft in größere Ensembles eingebetteten Arien Rameaus nicht nur begleitet, sondern orchestral und vokal erweitert werden. Da wird mit dem Solisten Mathias Vidal auf Augenhöhe musiziert, dass es ein Vergnügen ist.
Vidals markante, unverwechselbare Stimme, die die noble Klarheit des hohen französischen Tenors, des Haute-contre, mit einer gleichsam mediterranen Farbpalette kombiniert, profitiert von derart gestaltungsstarken Partnern. Bei ihm erschöpft sich Rameau auch in den vorgestellten Bravourarien niemals im Brillant-Gefälligen. Jeder „Triumph“, der meist einen Sieg der Liebe zelebriert, klingt bei Vidal anders – aber immer leidenschaftlich, engagiert, dringlich. Vidal singt die Freude des glücklichen Moments heraus. Und weil der Komponist Rameau heißt, wird auch die Vergänglichkeit dieses Glücks in den häufig langsamen, oft mollgetönten B-Teilen der Arien beschworen. Auch hier findet der Sänger Dank seiner gestalterischen Sensibilität den rechten Ausdruck und berührt durch Zartheit und eine Ruhe, bei der die Zeit stillzustehen scheint.
Durch eine stimmige Auswahl von Rameaus Opern-Tänzen werden die vokalen Energieausbrüche immer wieder kontrapunktiert. Hier zeigt sich z. B. durch den unerwarteten Einsatz einer Schlagzeug-Peitsche im „Air pour les esclaves africains“, wie reflektiert die Vorlagen interpretiert werden – von wegen naives Rokoko, die „Schläge“ gehen buchstäblich unter die Haut! Großen Verdienst an der Wirkung der Aufnahme hat in solchen Momenten die Perkussionsspezialistin Marie-Ange Petit, die mit ihrem Instrumentarium wieder einmal überraschende Möglichkeiten auslotet.
Das ist ein herausragendes Porträt des Komponisten wie der beteiligten Musiker – von denen man sich dann auch bald einmal eine ganze Rameau-Oper wünscht!
Georg Henkel
Trackliste |
Arien und Tänze aus Dardanus, Zoroastre, Les Paladins, Les Indes galantes, Platee, Naïs, Le Temple de la Gloire, Les Fetes de Polymnie, Pigmalion, Castor et Pollux, Les Boreades |
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Besetzung |
Mathias Vidal, Tenor
Ensemble Marguerite Louise
Gaétan Jarry, Leitung
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