Fasoli – Wheeler – J.F. J Clark
Land
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Diese Platte des italienischen Jazz-Saxofonisten Claudio Fasoli (Jahrgang 1939) wurde bereits im Jahre 1989 veröffentlicht. Land wurde in kleiner Besetzung, zuzüglich Trompete und akustischer Bass, eingespielt. Fasoli ist in Italien bereits seit den siebziger Jahren erfolgreich tätig in verschiedenen Formationen. Mit dem Trompeter Kenny Wheeler arbeitet er seit 1986 zusammen.
Ja, Zusammenarbeit, das ist das Stichwort. Oder besser – Zusammenspiel, denn das zeigen die drei Musiker auf hervorragende Weise. Einheitlich, im Einklang, gestalten sie mit pastoral anmutender Stimmung den Eröffnungstitel, “The Land Of Long White Clouds“. Diese weißen Wolken scheinen in der Tat gegenwärtig, schweben durch den Klangraum. Diese Art von Arrangement erinnert mich an Arbeiten des finnischen Perkussionisten Edward Vesala, der solche breitflächigen Klänge jedoch im Big Band-Format präsentierte.
Erst im zweiten Song tritt Rhythmus hinzu, wie ein swingendes Gegenstück zur weiterhin schwebenden Stimmung, von Trompete und Saxofon erzeugt, mischt sich der Bassist Clark kurz ein. Zum ersten Ausbruch aus der schönen Stimmung kommt es durch Wheeler, der ein eruptives Solo vom Stapel lässt, und Fasoli gesellt sich dazu, und für kurze Momente schreitet die Richtung der Musik stark in Richtung freie Improvisation.
Schließlich lebt die Musik der Platte durchgehend von diesen scheinbaren Gegensätzen. Dabei scheint es wirklich so, als würden sich diese Stimmungen aus spontanen Einfällen ergeben, sofern sie nicht Bestandteil der jeweiligen Komposition sein sollen. Jedenfalls haben die drei Musiker kein typisches Jazz-Album geschaffen, sondern brillieren mit Einfallsreichtum und sehr viel Ausdruck. Von Melancholie bis Wut sind verschiedene Stimmungen auszumachen, besonders schön, in diesem Sinne, sind natürlich solche Titel wie “Dear K“, das als Jazz-Ballade emotional stark zu bewegen weiß. Und gerade die lyrische Ausdrucksweise sowohl von Fasoli als auch von Wheeler kommt hier besonders gut zum Tragen.
Interessant wird es immer auch dann, wenn sich Clark mit seinen „“Walking Lines“ mit dem Bass ein wenig präsenter nach vorn rückt. Bei “Afternoons“ kommt es dann ganz cool zum Swingen. Und auch dann können sich die beiden Bläser gut positionieren mit individuellen und einfallsreichen Soli. Ja, ein wirklich enorm stimmungsvolles, und daraus resultierendes, abwechslungsreiches Album.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 The Land Of Long White Clouds (3:19)
2 Fax (4:31)
3 Kitsch (3:20)
4 Dear K (5:13)
5 Afternoons (9:48)
6 Kammertrio (6:01)
7 Tang (5:38)
8 Ufo (5:01)
9 Beedie's Time (5:41)
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Besetzung |
Claudio Fasoli (tenor & soprano sax)
Kenny Wheeler (trumpet, fluegelhorn and cornet)
J.F. Jenny Clark (acoustic bass)
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