Pete Townshend
Who came first (45th Anniversary expanded Edition)
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Info |
Musikrichtung:
Rock
VÖ: 20.04.2018 (1972)
(Universal)
Gesamtspielzeit: 110:46
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Acht von zehn Punkten hat Michael Rensen dieser Edition in der Rock Hard zugesprochen. Dabei schwärmt er vor allem von der Aufmachung. Da kann ich ihm nur zustimmen. Ein taschenbuchgroßes, vierfach aufklappbares Digi-Pack steckt in einem zusätzlichen Schuber. Auf zwei der vier Digi-Pack-Seiten sind die Clear Trays für die beiden CDs aufgeklebt. Die anderen beiden Seiten sind Taschen. In der ersten steckt ein auf achtfache CD-Größe aufklappbares Gemälde des Gurus Meher Baba. In der zweiten befindet sich ein 24-seitiges taschenbuchgroßes Booklet mit sehr ausführlichen Liner Notes, die sich unter anderem mit der Beziehung von Pete Townshend zu dem indischen Guru befassen.
Zu dem, was auf der CD zu hören ist, sagt Rensen nichts. Er spricht lediglich von dem „hörenswerte[n] erste[n] PETE TOWNSHEND-Soloalbum“ (Rock Hard Nr. 373, Juni 2018, Seite 95). Was daran nun so sonderlich hörenswert sein soll, verrät uns Rensen allerdings nicht. Das Booklet dagegen verrät uns, dass Who came first ein – so wörtlich – „reiner Ego-Trip“ von Pete Townshend ist. Der Who-Gitarrist will alles, was zum Entstehen dieser Musik beigetragen hat – von der ersten Komposition bis zum finalen Mix – selber erledigt haben – „except Making the Tea“.
Was dabei herauskommt, lässt nur eine Deutung des Album-Titels zu. The Who kamen zuerst, wenn es um die Verwendung interessanter Ideen ging. Neun blasse Nummer zwischen Beat, Pop und Songwriter kommen dabei heraus. Lediglich bei „Sheraton Gibson“ geraten die Riffs zumindest in die Nähe der Stammband. Das ist dann neben dem netten kleinen Rhythmiker „Let’s see Action“ auch schon das Highlight des Albums. Nicht nur bei „Evolution“, einer Art Country-Pop mit dylaneskem Gesang, fällt der extrem dünne Gesang auf.
Wäre da nicht die Bonus-CD, wäre die CD – bis auf die Klasse Verpackung – eigentlich völlig verzichtbar. Ein paar Stücke der Expanded Edition hieven das Album dann doch noch in den zweistelligen Punktebereich.
Highlight ist dabei die Akustik-Pop-Nummer „Nothing is everything”, bie der sich Townshend mit richtig bissiger Stimme positionieren kann. Auch die packende Live-Interpretation von „Evolution“ hört man gerne noch einmal. „Begin the Beguine” ist zwar sicher nicht die ultimative Interpretation dieses Songs. Dazu fehlt der Stimme jedes Charisma. Die Komposition allein erhebt das Stück aber ins Spitzenfeld der CD.
Eine Überraschung ist der Bonus-CD Opener „His Hands“, der klingt als sei er ein Outtake von einem Stewe Howe Solo-Album. „I always say“ widmet sich dem Blues, bleibt dabei aber recht „weiß“. Der Drive, den „There's a Fortune in those Hills” entwickelt, ist nur in dem schwachen Umfeld bemerkenswert. Bleibt noch die Instrumentalversion des Klassikers „Baba O’Riley“ zu erwähnen, die in fast 10 Minuten doch einige verspielte Ideen mitbringt.
Sollt jemand über den Erwerb von Who came first nachdenken, dann definitiv nur in dieser erweiterten Edition. Allerdings dürfte auch die letztlich vor allem etwas für The Who-Allessammler sein.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 Pure & easy (5:32)
2 Evolution (3:43)
3 Forever's no Time at all (3:05)
4 Let's see Action (6:22)
5 Time is passing (3:25)
6 There's a Heartache following me (3:21)
7 Sheraton Gibson (2:36)
8 Content (2:43)
9 Parvardigar (6:49)
Bonus-CD
1 His Hands (2:07)
2 The Seeker (2017 Edit) (4:36)
3 Day of Silence (2:57)
4 Sleeping Dog (2:56)
5 Mary Jane (Stage A) (2:35)
6 I always say (2017 Edit) (4:58)
7 Begin the Beguine (2017 Mix) (4:41)
8 Baba O'Riley (Instrumental) (9:49)
9 The Love Man (Stage C) (4:54)
10 Content (Stage A) (2:46)
11 Day of Silence (Alternative Version) (4:38)
12 Parvardigar (Alternative Take) (7:12)
13 Nothing is everything (Earlier Take) (3:57)
14 There's a Fortune in those Hills (4:09)
15 Meher Baba in Italy (2:20)
16 Drowned (Live in India) (2:02)
17 Evolution (Live at Ronnie Lane Memorial, Royal Albert Hall, London, 8. April 2004) (6:12) |
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