Grobschnitt
Razzia (Black & White Vinyl-Serie)
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Info |
Musikrichtung:
Krautrock / NDW
VÖ: 16.03.2018 (1982)
(Vertigo / Brain / Universal)
Gesamtspielzeit: 68:48
Internet:
http://www.grobschnitt.rocks
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Black & White Review-Serie, Folge 10: Razzia
Razzia ist auf dem Höhepunkt der Neuen Deutschen Welle erschienen und unüberhörbar von ihr beeinflusst worden - allerdings auf eine recht widersprüchliche Weise. „Der alte Freund“ ist ein klares Statement gegen die NDW und klingt mit dem deutlichen Beat ein wenig wie das im selben Jahr erschienene „Faust 2000“ von Kraan.
Dass man hier (ironisch?) die NDW zitiert, würde zu der Distanzierung ja noch passen, aber der vollständige Wechsel zur deutschen Sprache, das an Spilff erinnernde „Remscheid“, die NDW-Parodie(?) „Schweine im Weltall“, der Deutsch-Pop „Poona Express“, der Titelsong „Razzia“, der Elektro-Pop „Wir wollen sterben“ und auch der Single-Hit des Albums „ Wir wollen leben“ verweisen überdeutlich auf den NDW-Kontext. Letztlich ist das aber nur die konsequente Fortsetzung dessen, was auf Illegal begonnen wurde.
„Sweetwater River“ ist für die Unsicherheit der Band, wie es weiter gehen soll, kennzeichnend. Ursprünglich war das an „Silent Movie“ und Erocs „Wolkenreise“ erinnernde Stück für Razzia geplant gewesen, dann aber doch weggelassen worden, weil man sich unsicher war, ob es (noch) passte.
Gerahmt wurde Razzia so von den aufeinander bezogenen Songs „Wir wollen sterben“ und „Wir wollen leben“. „Wir wollen sterben“ eröffnet das Album als Litanei mit liturgischem Gesang, der zu einem Elektropopsound die Umweltzerstörung anprangert. Interessant und nicht unintelligent gemacht!" „Wir wollen leben“ ist eine triumphalistische Hymne, die die Umweltbewegung feiert, die angstfrei der Staatsmacht entgegentritt. Da streckt natürlich unheimlich viel Zeitgeist drin. Zu Recht die erfolgreiche Singleauskopplung. Das Stück steht weit aus dem Rest des Albums heraus.
Die Hingabe ab den Zeitgeist kann aber auch zu recht platten Ergebnissen führen. Dafür ist der Titelsong ein gutes Beispiel. Im gewissen Sinn ist er ein Sequel zu „Illegal“, nur wesentlich flacher und phantasieloser, sozusagen das Kraut-Gegenstück zum punkigen „ACAB“ (All Cops are Bastards).
Die Bonus-LP wertet dieses Mal eindeutig auf. Wieder ist es eine Live-LP geworden, die dieses Mal fast zur Hälfte auf älteres Material zurückgreift, aber auch die Razzia-Stücke besser zur Geltung bringt. Das satirische „Poona Express“ kann seinen melodischen Grundansatz live besser verwirklichen. Eine Tendenz zum härteren Rocken, das bereits auf der LP zu erkennen war, wird unter anderem bei „Razzia“ und den beiden „Intros“ deutlich, die ihre Muskeln heftig spielen lassen.
Fazit: Diese Edition ist der reinen LP/CD klar zu bevorzugen!
Ansonsten kommt das Album in der Black & White Grundausstattung. Gatefoldcover, zwei LPs (schwarz und weiß) in zu engen gefütterten Innenhüllen, zwei vierseitige Einleger mit Fotos und Texten und ein Downloadcode.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
Seite A
1 Wir wollen sterben (3:35)
2 Remscheid (4:28)
3 Razzia (8:43)
4 Der alte Freund (4:17)
Seite B
5 Schweine im Weltall (4:34)
6 Poona Express (5:25)
7 Wir wollen leben (4:10)
8 Sweetwater River (4:36)
Bonus LP (live)
Seite C
9 Live Intro (Tour 1983) (2:36)
10 Razzia (7:42)
11 Poona Express (5:28)
12 Mary Green (9:12)
Seite D
13 Live Intro (Tour 1981) (3:27)
14 Silent Movie (3:34)
15 Medley (8:59)
16 Wir wollen leben (9:02) |
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Besetzung |
Eroc (Dr, Keys, Elektronische Effekte)
Lupo (Lead Git, Ac. Git)
Mila Kapolke (B, Voc, Ac. Git)
Wildschwein (Git, Voc)
Toni Moff Mollo (Voc, Perc)
Gäste
Mist (Keys <9>)
J.R. Kramer (Keys )
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