Fünf Alben haben Red Jasper in den 90ern veröffentlicht – zumindest zum Teil bei dem legendären holländischen Prog Label SI. Bleibende Anerkennung hat es der Band nicht eingebracht. Es gibt nicht einmal eine Wikipedia-Seite zu ihnen. Angel Air hatten den Backkatalog 2012 wiederveröffentlicht. 2015 kam nach fast 20 Jahren Pause ein neues Album auf den Markt. Jetzt steht der Nachfolger 777 in den Regalen - in fast unveränderter Besetzung.
Und die Band hat offenkundig nichts, oder nur wenig verlernt. 777 fügt sich stilistisch und qualitativ problemlos in den Backkatalog ein. Marillion, Pendragon, Arena und ähnliche Acts bilden das Umfeld, in dem sich auch die gleichermaßen auf Gitarre und Synthesizer aufbauenden Red Jasper bewegen. Anders als z.B. bei Marillion besteht hier aber offenbar keine Gefahr in drögeligen Art Rock abzudriften. Bei aller Verspieltheit und Liebe zur Melodie wissen die fünf weiter, wie man Rock buchstabiert.
Die Folk-Anflüge sind nicht ganz verschwunden, aber seltener geworden. Am deutlichsten ist das vielleicht noch bei dem teilweise als Walzer daherkommenden „She waits“, das phasenweise aber auch richtig fett abrocken kann. Schönes Stück.
Zu den Highlights gehört zudem der klasse Opener „7“ und das pop-proggige „Reaching out“ mit seinem hymnischen Gesang und den ausführlichen Synthie-Soli. Die softe Synthie-Nummer „Paradise Folly“ ist mit seinem pathetischen Gesang ein optimaler Album Closer. Dass das nachfolgende „October and April" als Bonus-Stück bezeichnet wird, macht also wirklich Sinn.