Partikel
String Theory
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Partikel, so nennt sich ein in London ansässiges Jazz-Trio, bestehend aus Saxofon, Bass und Schlagzeug. Aus unterschiedlichen Richtungen kommend, spielten die Drei im Jahre 2010 ihr Debütalbum ein.
Im Vergleich zu den beiden Vorgängeralben hat eine Entwicklung stattgefunden, die sich nicht nur dadurch auszeichnet, dass nun vier Streichinstrumente hinzugezogen wurden.
Der Bandleader Eagles bemerkt hierzu unter anderem:
„Als ich über den Zusatz von Streichinstrumenten nachdachte, wollte ich wirklich in all Bereiche eintauchen und nicht nur ihre Anteile stur zu Papier bringen – etwas, das ich bis zu diesem Projekt noch nie machte.“
Anders als purer Jazz klingt dann sogleich der Auftakt, der eher an die Seventies und die dann von Soft Machine gespielte Musik erinnert, wie eindeutig britisch klingende Fusion mit dem gewissen Jazzanteil, doch hier sind es eben die zusätzlichen Streicher, die Eingang in das Arrangement fanden.
Doch schließlich sind die vier, das Trio unterstützenden Musiker an Violinen, Bratsche und Cello ständig präsent und erzeugen eine geschmeidige Einheit, oft perfekt zusammen mit dem Saxofon abgestimmt. Die Streicher übernehmen verschiedene Aufgaben, entweder sie schwirren um die Arrangements des Trios herum, oder sie werden perkussiv wirkend eingesetzt, oder die Violinen bekommen auch den einen oder anderen Solopart, wie etwa in der Einleitung zu The Buffalo, also im fünften Stück, sind also perfekt integriert und nicht nur schmückendes Beiwerk.
Und das ist es, was diese Musik so interessant und einzigartig macht.
Eines der wohl auffälligsten und mich besonders ansprechenden Stücke ist das knapp acht Minuten lange The Buffalo, das Streicherarrangement erinnert mich dabei an bestimmte von Nigel Kennedy eingespielte Passagen, und hinzu kommt diese indische Perkussion, die der ganzen mystischen Atmosphäre noch ein wenig dazulegt.
Gelegentlich gibt es auch Elemente des Free Jazz, auf Bartering With Bob (For Bob Barter) etwa, oder besser gesagt, löst sich die Musik ein wenig mehr von arrangierten herkömmlichen Formen. Das nächste Stück wirkt schon fast wie E-Musik, oder zumindest sind Anteile davon im Arrangement zu entdecken, hier zeigt sich der Grad der hohen Individualität.
Die Latin – Ausrichtung durch die Perkussion auf Wray Common ist ein weiterer Farbklecks auf dieser imposanten Farbenpalette und Track Zehn ist in der Tat eine Version des Klassikers Body And Soul, die uns angeboten wird.
Cover ist erneut ein wenig indisch infiziert und mit dem letzten Stück ist man stilistisch so gelandet, wie die Platte begann, der Kreis scheint sich geschlossen zu haben. Diese Band stellt für mich eine großartige Bereicherung der modernen Jazz-Szene dar! Und diese Platte ist schon jetzt eine der Anwärter auf die Jazz-CD des Jahres in meiner persönlichen Hit-Liste.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Clash Of The Clans-Part 1 (04:59)
2 Clash Of The Clans-Part 2, Seeking Shadows (03:45)
3 Clash Of The Clans-Part 3, Midnight Mass (03:07)
4 Shimmer (05:35)
5 Introduction To The Buffalo (02:03)
6 The Buffalo (07:58)
7 Bartering With Bob (For Bob Barter) (05:11)
8 The River (06:28)
9 Wray Common (06:24)
10 Body And Soul (05:24)
11 Cover (05:05)
12 The Landing (04:56)
(all compositions by Duncan Eagles, except #10 by Johnny Green, #5 by Benet McLean)
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Besetzung |
Duncan Eagles (soprano saxophone, tenor saxophone)
Max Luthert (double bass)
Eric Ford (drums)
Benet McLean (violin)
Dave Le Page (violin)
Carmen Flores (viola)
Matthew Sharp (cello)
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