Marten Kantus
Requiem
|
|
|
War schon der Titel des vorletzten Albums Apostle von Marten Kantus, dem in Berlin lebenden Musiker und Komponisten, ein möglicher Hinweis auf eine Auseinandersetzung mit religiösen Inhalten, so kann man dies dem diesjährigen Album nicht mehr absprechen. Bei Requiem handelt es sich tatsächlich um die Vertonung der 'Missa pro defunctis', der Totenmesse (ohne das 'dies irae'). Es handelt sich um ein Requiem für Klavier, Orchester und Chor. Und wie immer ist Marten Kantus auch hier wieder sowohl für alle Kompositionen, wie auch für der Umsetzung verantwortlich, denn beim East West Symphonic Orchestra und East West Symphonic Choir handelt es sich um Computerprogramme, die heutzutage schon faszinierende Klangmöglichkeiten bereitstellen. Der große Vorteil ist, dass auch ein völlig unabhängiger Künstler damit große Werke gestalten kann, die ansonsten kaum möglich wären. Nachteil ist, dass - zumindest sehr geübte Ohren - dies vor allem beim Chorklang feststellen können. Wenn allerdings der musikalische Gehalt so stimmig ausfällt, wie dies Marten Kantus immer wieder gelingt, kann man dies verschmerzen.
Musikalisch kann man immer die Handschrift von Marten Kantus heraushören, auch wenn sich Requiem durch das gewählte Genre von seinen früheren Veröffentlichungen unterscheidet, bei denen musikalische Inhalte und Landschaften ohne Worte entstanden sind. Hier bewegt sich der Komponist in einem spätromantischem klassischen Umfeld, welches durch Jazz bis hin zur Atonalität, aber auch barocke Einsprengsel (z.B. beim "Agnus Dei", für mich der Höhepunkt des ganzen Werkes) erweitert wird. Was sehr gegensätzlich klingen mag, ist hier zu einer Einheit verschmolzen, die nicht aufgesetzt wirkt, sondern ganz natürlich aus sich heraus existiert. Hier zeigt sich einmal mehr, wie gut Marten Kantus sowohl als Komponist, wie auch vor allem bei den Arrangements große Momente kreieren kann.
Wer die bisherigen Arbeiten von Marten Kantus kennt, muss sich vielleicht etwas intensiver mit dieser neuen CD beschäftigen. Es lohnt sich aber wieder außerordentlich, sich ganz in diese Musik zu vertiefen. Spannend wäre es, dieses Requiem einmal mit 'richtigem' Chor und Orchester zu erleben. Vielleicht ergibt sich einmal diese Möglichkeit. Es wäre wünschenswert. Empfehlung!
Ingo Andruschkewitsch
Trackliste |
1 | Requiem / Kyrie | 9:33 |
2 |
Offertorio | 12:22 |
3 |
Sanctus | 2:56 |
4 |
Agnus Dei | 6:30 |
5 |
Lux Aeterna | 3:10 |
6 |
Libera Me | 7:19 |
7 |
In Paradisum | 3:20 |
|
|
|
|
|
Besetzung |
Marten Kantus: grand piano, solo violin, cello, clarinet, flute, tenor sax, recorders, harp, percussion, additional tenor & countertenor vocals
East West Symphonic Orchestra
East West Symphonic Choir
|
|
|
|