Ted Russell Kamp
The Low And Lonesome Sound
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Wir haben uns im Mai 2012 persönlich kennen gelernt, als wir in der Stadt ein Konzert für ihn arrangieren konnten. Seitdem ist Ted aus Los Angeles regelmäßig Logiergast bei uns selbst und er spielte danach weitere drei Konzerte, zuletzt am 20.6.2015.
Mit im Gepäck hatte er eine neue Platte, allerdings zunächst eine EP mit acht Songs.
Es soll nicht lange dauern, bis eine reguläre Vollzeit-CD erscheinen wird.
Das Besondere an dieser Platte ist, dass Ted als Basis sein eigentliches Hauptinstrument, den Bass, einsetzt. Hintergrund war der, dass für die Hörer genau das abgebildet sein sollte, was auch Bestandteil der Live-Shows des Künstlers ist, nämlich, dass er für einige Songs die Gitarre beiseite legt und den E-Bass hervorholt. So hat man die Möglichkeit, ein wenig von der besonderen Atmosphäre der Liveauftritte auch zu Hause nachzuvollziehen.
1995 veröffentlichte der aus New York stammende Musiker ein erstes Album, als er seinerzeit zunächst nach Seattle übergesiedelt war. Auf Dedications spielte er nicht nur den akustischen Upright Bass, sondern vor allem nur Jazz.
Nach der Zeit mit der Band Ponticello sind ab 2005 mittlerweile acht weitere Soloalben veröffentlicht worden, inklusive zweier Sampler, und die Richtung wechselte dann auch von Jazz hin zum großen Topf Americana. Die Musik auf den Platten ließ eine klare Entwicklung erkennen, und mi t Nightowl erschien 2013 das wohl bislang dichteste Album mit dem größten Ausdruck und sehr persönlicher Handschrift des Musikers.
Hierfür ist sicher auch seine umfangreiche Tätigkeit als Session-Musiker und Produzent verantwortlich, sowie auch die langjährige Zusammenarbeit in der Band von Shooter Jennings. Wichtiges Merkmal ist das hervorragende Songwriting, und man ertappt sich nach und nach dabei, immer mehr Songs zu erkennen, ja, so manch‘ ein Ohrwurm schält sich dann heraus!
So avancierte der Song California Wildflower mittlerweile zu einem kleinen Hit bei der lokalen Radiostation.
Nun zur neuen Platte.
Mit immer stärker gereifter Stimme, was man eindeutig auch bei den Liveauftritten nachvollziehen kann, mit viel Blue Eyed Soul im Ausdruck, wird als erstes, nur zur E-Bass-Begleitung der romantische Song Rainy Day Valentine vorgetragen, gefolgt von einem Song, der mittlerweile auch live zu einem Hit wurde, das Publikum geht jedes Mal kräftig mit, wenn Boom Boom erklingt. Ja, dieses Stück swingt ganz elastisch und birgt Soul, Blues und Jazz in sich, Jazz, zu dem wir dann mit meinem Lieblingssong, Deep In A Dream, kommen. Mit Einsatz des akustischen Basses, der Pizza Box von Jason Sutter und einem ganz rauchigen Gesang, der mich schon fast an Tom Waits erinnert, als jener auch noch in den Siebzigern stark jazzinspirierte Songs vorlegte.
Ein alter Bekannter ist A Whole Lot Of You And Me, das übrigens eines der Titel ist, die 2014 während eines Radioprogramms in den Niederlanden und bei Liveauftritten mitgeschnitten und später teilweise nachbearbeitet wurden.
Nur einige Gäste runden die pur klingende Musik dann noch ein wenig ab, auf Help Is Coming durch Perkussion und den Einsatz des Dobros, und auf dem mittlerweile auch sehr beliebten Tecumseh Valley von Townes Van Zandt ist es die nach Worten Ted’s hochtalentierte Violinistin Aubrey Richmond. Nach einem weiteren Hit, Another Love Song beendet Ted den Reigen dann mit zusätzlichem Einsatz der Trompete, und erschuf somit den zweiten Jazz-Song des kleinen Albums, und einen weiteren ganz coolen Höhepunkt dieser EP.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Rainy Day Valentine (5:11)
2 Boom Boom (2:58)
3 Deep In A Dream (3:24)
4 A Whole Lot of You and Me (4:16)
5 Help Is Coming (4:06)
6 Tecumseh Valley (5:16)
7 Another Love Song (4:34)
8 Nothing Shy Of Perfect (3:39)
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Besetzung |
Ted Russell Kamp (solo electric & acoustic bass -#3, 8, vocals, dobro - #5, trumpet - #8)
Jason Sutter (pizza box - #3, 8)
Dave Tolley (percussion - #5)
Aubrey Richmond (violin - #6)
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