Musik an sich


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Klaus Schulze

La Vie electronique 12


Info
Musikrichtung: Electronica

VÖ: 26.10.2012 (1993)

(MiG / Intergroove)

Gesamtspielzeit: 233:45

Internet:

http://www.klaus-schulze.com


Zum zwölften Mal lässt Elektronik-Meister Klaus Schulze drei vollgestopfte CDs voller elektronischen Lebens in die Welt hinaus. Wie beim Vorgänger stammen alle Aufnahmen aus dem Jahr 1993. Die erste beiden CDs umfassen das in drei Sätze untergliederte „Picasso geht spazieren“. Auf CD 3 folgt „The Music Box“. Dabei schlägt die dritte CD den Bogen zum ersten Satz von „Picasso geht spazieren“, während die zweite CD etwas aus dem Rahmen der beiden anderen fällt. Auch wenn die CD lange nicht so anstrengend ist, wie viele Momente von La Vie electronique 11, ist sie die am wenigsten gefällige in einer Box mit viel Schönklang.

Auf der ersten CD gibt Schulze sich harmonisch meditativ, lässt viele naturnahe Sounds aufziehen, die zumindest an Vögel und Natur gemahnen. Da ich annehme, das alles was wir hier hören, aus dem Synthesizer kommt, dürften auch die warmen Klarinetten, die man verschiedentlich hört, durch Tastendruck des Meisters generiert sein. (Dass noch andere Musiker an den Aufnahmen beteiligt gewesen wären, davon lässt das Bookelt jedenfalls nichts erfahren.)
Immer wieder erleben wir die pulsierenden Grundsounds, die für ihn so typisch sind. Oft gehen die Stücke ineinander über, werden aber auch von einer Art Sound-Schnitt getrennt, die klingen als würden Schwerter gezogen. Gelegentlich wird auch eine Art orientalischer Gesang eingebunden. Besonders kräftig, rhythmisch und lebendig gibt sich „Treibsand“, das sich anhört, wie ein auf dem Synthie gespieltes Violinkonzert.

Nachdem der zweite Satz wieder mit verstörenden Einzellauten und einem kaum zu erkennenden äußeren Rahmen stresst, beginnt der dritte Satz fließend und mit kuscheliger „Angora Love“, die wieder einmal die Klarinette bemüht und auch das schön lebendige „Wilde Blumen“ macht mit seinem fast folkig tänzerischen Ansatz Spaß.
Überwiegend scheint man es aber eher mit Fingerübungen und einem Lager von Sounds zu tun, die im Fall des geradezu getackerten „The Fish doesn't know Water“ nur nerven, wie eine Geräuschsammlung aus dem Zoo klingen („Vergebliche Delikatesse“) oder bei „Les Feuilles mortes“ nur noch aus einzelnen Piano-Akkorden und riesigen Pausen bestehen.
The Music Box geht dann weit auf “konventionelle” Künstler zu. Da gibt es Parallelen zu Pink Floyd in verschiedenen Phase zwischen Wish you were here und dem Karriereende, zu Andreas Vollenweider, den Langwerken von Mike Oldfield oder beim finalen „Fade away“ zu dem Italiener Baffo Banfi, der Anfang der 80er Jahre auf Klaus Schulzes IQ Label veröffentlicht hat.

Einstimmung, harte Arbeit und Erholung – so könnte man die drei CDs dieser Box auch überschreiben. Und, wie bei Klaus Schulze üblich, bleibt es fast immer spannend.



Norbert von Fransecky



Trackliste
CD 1 Picasso geht spazieren (1993) - First Movement
1 The Valley of wild Flowers (6:16)
2 Night Owls (2:35)
3 Einheimische Kreaturen (9:22)
4 Treibsand (2:08)
5 Flying Elephants (3:47)
6 Creative Chaos (17:29)
7 Gezähntes Feuer (6:16)
8 Consider the Lillies (2:35)
9 O great blind Horses (9:22)
10 Roses of Shadow (5:54)
11 Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen (12:52)

CD 2 Picasso geht spazieren (1993)
Second Movement (15:36)
1 The Forest of Dreams (7:07)
2 Geheimnis des Wassers (8:27)
Third Movement(60:12)
3 Der Wal in Wut (7:48)
4 Angora Love (6:01)
5 Les Feuilles mortes (8:50)
6 Wilde Blumen (3:17)
7 Die lebendigen Pflanzen (5:30)
8 Je suis comme je suis (5:02)
9 The Fish doesn't know Water (5:57)
10 Ohne Schein der Anstrengung (3:26)
11 Vergebliche Delikatesse (7:18)
12 Réel et surréel (Je suis comme je suis, Pt 2) (7:01)

CD 3 The Music Box (1993) (79:13)
1 The Music Box (5:42)
2 Awake, my Soul (5:40)
3 Höre die uralten Worte (2:50)
4 O che Sciagura d'essere senza Cogli (8:32)
5 Recht launisch (11:23)
6 Wir sind sehr Wenige (14:13)
7 Fire is Water falling upwards (11:23)
8 Wittgenstein! (3:10)
9 Übrigens sterben immer die anderen (2:48)
10 And what about a Zebra? (2:52)
11 The mental Jukebox (2:51)
12 Fade away (7:46)

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