Xavier Naidoo
Bei meiner Seele
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Info |
Musikrichtung:
Deutsch-Pop / Songwriter
VÖ: 31.05.2013
(Naidoo / Tonpool)
Gesamtspielzeit: 50:31
Internet:
http://www.xaviernaidoo.de
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Xavier Naidoo ist nicht mehr der, der er einmal war. Manche mögen das bedauern. Diejenigen, denen er mit seinem leidenden Gesäusel und seiner frommen Botschaft auf die Nerven gegangen ist, könnten dagegen die Profiteure sein. Weiß er das selber? Antworten will er darauf nicht, denn: „Xavier … wird zu diesem Album kein einziges Interview geben… Alles, was wichtig ist, beinhalten die Texte des Albums.“ lies mich sein Promoter wissen. Machen wir uns also mal ans Kaffeesatzlesen.
Mit „Hört, hört“ scheint er jener Gruppe jedenfalls die Hand reichen zu wollen. „Meine Lieder haben viele gehört, Wahrscheinlich habe ich aber viele verstört.“ heißt es dort. Und weiter: „Ich schrieb aus vollem Herzen, selten mit Verstand.“ Das kann man verschieden auslegen. Positiv: Es waren Bauch- und keine Kopflieder. Und negativ: Zumindest wie ich es gesagt habe, war es kontraproduktiver Mist, den ich schlecht durchdacht gemacht habe, und der bei den Höreren eher die Türen zugeschlagen, als die Herzen geöffnet hat. Die Wahrheit mag dazwischen liegen.
Von seinem christlichen Glauben hat er sich nicht verabschiedet. Sätze wie „Ich kann von Hoffnung singen, weil ich Hoffnung hab.“ und „Wenn die Musik kommt, bringt sie Worte mit ... aus dieser anderen Welt.“ oder „Geist ist geil.“ sprechen eine klare Sprache. Aber ebenso offenkundig ist, dass Xavier Naidoo diese Botschaft nur noch in homöopathischen Dosen verabreicht.
Die Peinlichkeiten liefert er jetzt an anderer Stelle. Grauenhaft in jeder Hinsicht ist das altbacken, platte Männer-Schuld-Bekenntnis „Höchste Zeit“, das nach der demütigen Antwort eines pickeligen Pennälers an eine radikal-feministische Schülerinnengruppe in den frühen 80ern klingt. Wesentlich besser, wenn auch ebenfalls vom Inhalt nicht mehr ganz taufrisch ist das nachfolgende „Junge“, das den verständnisfreien Generationskonflikt zwischen langhaarigem Jungen und spießigen Eltern beschreibt.
Dass Naidoo dabei ist frühere Jahre auszuleuchten, zeigt auf wirklich schöne Weise „Autonarr“, wo sich der Sänger zu Reggae-Klängen daran erinnert, dass er in einem Schichtarbeiterhaushalt erst dann richtig laut Musik hören konnte, wenn er am Steuer saß. Das verbinde ihn bis heute mit allen Autonarren, die er als „In-Car-Nation“ bezeichnet – ein herrliches Wortspiel.
Musikalisch wird Xavier Naidoo mit Bei meiner Seele weicher, melodischer und harmonischer. HipHop-Spuren sind weiter da, aber Soul, Pop, Rock und Songwriter sind wesentlich bestimmender. Ähnlich die Stimme, die immer noch leicht vor sich hin leidet, aber wenig mit dem Gejammer der früheren Zeit gemein hat.
Ob Naidoo mit dieser Entwicklung 100%ig einverstanden ist? „So schön wie früher wird’s nie mehr. Das gibt die Zukunft so nicht her.“ lässt anderes vermuten. Das Stück klingt allerdings nicht deprimiert oder resigniert, sondern ruht in entspannter Gelassenheit.
Die sollten sich auch die bisherigen Kritiker zulegen. Denn Stücke wie das weiche soulige „Bei meiner Seele“ mit seinem Streicher Arrangement, das melodische „Hört, hört“ und das walzerartig daher kommende „Woran kann ich den Menschen erkennen“ sollten auch bisherigen Skeptikern munden.
Ermutigend!
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | Bei meiner Seele (DJ Release Remix) | 3:43 |
2 |
Höchste Zeit | 2:58 |
3 |
Junge | 3:33 |
4 |
Autonarr | 3:07 |
5 |
Hört, hört | 3:33 |
6 |
Der letzte Blick | 3:47 |
7 |
Das Aufgebot | 4:46 |
8 |
Phrasen für Dich | 2:21 |
9 |
So schön wie früher | 4:42 |
10 |
Stiller (Teilhaber) | 3:49 |
11 |
Woran kann ich den Menschen erkennen | 4:04 |
12 |
Deine Last (feat. Moses Pelham) | 5:09 |
13 |
Bei meiner Seele | 4:53 |
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