Cassandra Wilson zählt ohne Zweifel zu den Ausnahmesängerinnen des Jazz. Zwei Grammys und der Jazz Echo 2012 unterstreichen dies. Another Country ist nun bereits das 18te Soloalbum in der langen Karriere und zeigt sie nun auch als Songschreiberin, denn 7 der 11 Songs, hat sie selbst verfasst oder gemeinsam mit Gitarrist Fabrizio Sotti geschrieben. Dies tut der Qualität der Musik und vor allem ihrem Gesang keinen Abbruch.
Luftig und leicht fließt die Musik aus den Lautsprechern. Der erste Song “Red Guitar“ ist gleich ein erstes Highlight auf Another Country (neben “Olomuroro“ der beste Song). Die akustische Ausrichtung mit einem feinen Groove versehen gibt ein entspannt lässiges Feeling. Dazu kann Fabrizio Sotti mit schönen akustischen Gitarrenlinien überzeugen. Und darüber legt sich schmeichlerisch der Gesang Cassandra Wilsons. Dieser ist wieder über jeden Zweifel erhaben. Ähnlich sind auch die weiteren Songs aufgebaut. Das mag dem ein oder anderen auf Dauer etwas zu ruhig und zurückhaltend sein, aber irgendwie passt das gut zur Stimme von Cassandra Wilson. Zwei Titel - “Deep Blue“ und “Letting Go“ - sind komplett instrumental. Nichts ganz ungewöhnliches auf einer Cassandra Wilson Scheibe. Nicht wirklich schlecht, aber man vermisst ihren Gesang schon. Und dann gibt es auch noch zwei Totalausfälle zu verzeichnen. Die beiden Versionen des neapolitanischen Klassikers “O Sole Mio“ (die Funk-Version gibt es nur als Bonus in Europe) hätte man sich getrost sparen können. Dieses Lied kann auch unter Cassandra Wilson nicht gewinnen.
Insgesamt ist Another Country ein gutes Album mit kleineren Schwächen und zeigt, dass Cassandra Wilson auch als Songschreiberin eine mehr als gute Figur abgibt. Und ihr Gesang ist weiterhin über jeden Zweifel erhaben.