Feedback
No Lies
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Wenn man die Möglichkeit für ein knackiges Namedropping hat, ist das erst mal was Schönes; bei Feedback hat es einen ganz besonderen Charakter. Ob’s hilft, ist eine andere Frage. Denn dass hier Notker Wolf an Gitarre und Flöte zu hören ist, dürfte wohl vor allem außerhalb der direkten musikalischen Zielgruppe für überrascht hochgezogene Augenbrauen sorgen.
Dr. Notker Wolf ist nicht einfach nur Benediktiner-Mönch, sondern der Abtprimas, der mit den Benediktinern einen der wichtigsten und ältesten Orden mit weltweit etwa 23.000 Mönchen und Nonnen leitet, und somit eine der ganz großen Nummern in der katholischen Hierarchie ist.
Bei Feedback sieht er sich als ganz normales Bandmitglied. Der erklärte Fan von Deep Purple, Jethro Tull und den Stones versteht schlicht nicht, „warum die Musik für einen Mönch bei Mozart aufhören soll“.
Feedback wurden bereits 1976 als Schülerband am Internat St. Ottilien gegründet. Vor gut 20 Jahren traf Notker Wolf seine ehemaligen Schüler wieder, nahm an einer Bandprobe teil, wurde Mitglied und gab diese Rolle auch dann nicht auf, als er 2000 zum Abtprimas ernannt wurde. Laut Homepage ließ er sich „trotz Umzug nach Rom (...) von nun an keinen Auftritt mehr mit der Band entgehen.“
Wie „normal“ Wolfs Rolle bei Feedback real überhaupt sein kann, lassen wir mal dahin gestellt. Die Musik jedenfalls ist sehr normaler – sprich: klassischer Hard Rock auf gehobenem Niveau. Dass man das Rad nicht neu erfindet, macht das mit Streichern veredelte „Memories of Rock“ kreativ deutlich, indem Dutzende von Rock-Klassikern als Textbausteine benutzt werden. Textprobe?: „Do you remember the Kisses of Kiss. Love hurt and Smoke was floating on the Water. Easy Living Days, Nights in white Satin…” und so weiter und so fort. Die Stimme lässt – nicht nur hier – an Rage denken.
Feedback beherrschen nicht nur ihre Instrumente, sondern haben auch ein gutes kompositorisches Händchen. „Help me“ und der verspielte Semi-Rocker „Retribution“ haben starke Hooklines. „Devil’s Paradise” ist ein muskelbepackter Rocker; „Pictures” eine ruhigen Nummer mit einem intensiven emotionalen Gitarrensolo.
Feedback sind eigenständig genug, um nur selten eindeutige Referenzen an klar zu benennende Bands erkenn zu lassen. So hat „No Lies („Jesus“)“ einen klaren AC/DC-Touch und „Come around“ lässt auch im Text erkennen, dass man sich hier ganz bewusst vor Status Quo verbeugt.
Wer angesichts eines riffenden Abts und eines Titels wie „No Lies („Jesus“)“ mit einer erkennbar christlichen, oder gar missionarischen Band rechnet, muss umdenken. Der Großteil der Stücke ist just Rock’n’Roll-Stuff. Daneben beschäftigen sich die Ex-Gymnasiasten mit Themen wie fundamentalistischem Terrorismus, Sex-Tourismus auf dem thailändischen Baby-Strich oder Drogenabhängigkeit.
Auch ohne Abt ein lohnende Sache!
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | Rock'n'Roll is King | 3:42 |
2 |
Memories of Rock | 4:31 |
3 |
Perfect Girl | 4:24 |
4 |
Devil's Paradise | 3:43 |
5 |
Help me | 4:11 |
6 |
Retribution | 3:53 |
7 |
Rock the Border | 4:29 |
8 |
Pictures | 3:29 |
9 |
No Lies ("Jesus") | 4:24 |
10 |
Sing my Song | 3:41 |
11 |
Come around | 5:41 |
12 |
Time to say Goodbye | 4:12 |
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Besetzung |
Christian Ries (Git)
Roland Gläser (Lead Voc, Perc)
Peter Hoffmann (Keys)
Notker Wolf (Flöte, Git)
Lorenz Doppel (B)
Christof Hieber (Dr)
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