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Fear Factory
The Industrialist
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Nachdem die Herren Bell und Cazares auch juristisch bestätigt bekamen, dass sie und sonst niemand Fear Factory sind, machen sie es auch mit ihrem zweiten Reunion-Album klanglich noch mal ganz deutlich. Denn The Industrialist beschränkt sich ganz auf die Kernkompetenzen der Band. Sprich, durchgehende Stakkato-Riffs, keifender Strophen-Gesang und angehobene melodische Refrains und gnadenlos nach vorne drückende Maschinendrums. Bei letzterem Stilmittel ging man sogar so konsequent wie nie vor und ließ sie gleich ganz vom Computer erzeugen. Der Unterschied zu früher tendiert gegen 0.
Im Gegensatz zum Vorgänger Mechanize schob Produzent Rhys Fulber das Industrial-Element wieder ein klein wenig nach vorne und die beiden Bandköpfe lassen die Songs etwas geradliniger und eingängiger erklingen. Letzteres ist Fluch wie Segen zugleich. Denn einerseits gehen die Songs leicht ins Ohr - sie klingen zum Großteil aber auch gleichförmig. Schuld sind das ewig selbe und variationsarme Riffing und die immer wieder ähnlichen, angehobenen und mit Keyboards untermalten Refrains. Das war Mitte der 90er noch top. Heute hat man das leider schon etwas zu oft gehört. Das ist es schon richtig kreativ, wenn man den Chorus als Höhepunkt (wie bei „Difference engine“ und „Dissemble“ vorexerziert) ans Ende und nicht in die Mitte packt. Für eine Band die einst ein Innovator war und immer noch mit einem starken Science Fiction-Image spielt vielleicht nicht ganz optimal.
Trotzdem hauen Titel wie der starke Titeltrack, „Recharger“ oder „New Messiah“ ziemlich ins Mett. Auch das atmosphärischere „God eater“ setzt Akzente. Gänzlich überflüssig sind dagegen das Outro „Religion is flawed because man is flawed“ und erst recht der Ambient-Track „Human augmentation“, der das Album nur künstlich verlängert.
Ob man The Industrialist jetzt nun gut findet oder nicht, hat sehr damit zu tun, ob man eine neue, nicht gerade zeitgemäße und wenig frische Version von Demanufacture hören möchte oder ob man auf Biegen und Brechen etwas Neues von der Band erwartet. Denn irgendwie scheinen es sich Fear Factory mehr als je zuvor auf ihrer kleinen Insel gemütlich gemacht zu haben, wo sie sich damit zufrieden geben in alten Zeiten zu schwelgen. Das mag in Ordnung sein und hat was von einer Industrial Metal-Version von AC/DC. Ein leichtes G'schmäckle von bloßer Pflichterfüllung schwingt leider trotzdem irgendwie mit.
Mario Karl
Trackliste |
1 | The Industrialist | 6:07 |
2 |
Recharger | 4:09 |
3 |
New Messiah | 4:30 |
4 |
God Eater | 5:57 |
5 |
Depraved Mind Murder | 4:43 |
6 |
Virus of Faith | 4:34 |
7 |
Difference Engine | 3:37 |
8 |
Dissemble | 4:12 |
9 |
Religion Is Flawed Because Man Is Flawed | 1:52 |
10 |
Human Augmentation | 9:04 |
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Besetzung |
Dino Cazares (Gitarre, Bass)
Burton C. Bell (Gesang)
Rhys Fulber (Keyboards, Programming)
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